Das meint BLICK zu den G-20-Chaoten
Nichts mehr zu erwarten – ausser mehr Härte

Die Krawallanten von Hamburg hatten keine politische Botschaft, sie suchten nur dumpfe Gewalt. Diese richtete sich nicht gegen die Mächtigen, sondern gegen die kleinen Leute, meint BLICK-Blattmacher Thomas Ley.
Publiziert: 10.07.2017 um 21:13 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:36 Uhr
1/4
Ging es diesen Chaoten am Wochenende um Politik?
Foto: REUTERS
Thomas Ley
Thomas LeyBlattmacher BLICK

Wenn es um nichts geht, ist alles erlaubt.

Wer von den Krakeelern dieses wahnsinnigen G-20-Freitags in Hamburg kann eigentlich sagen, worum es an den G-20-Gesprächen ­eigentlich ging? Ausser um ­Donald Trumps diverse misslungene Handschläge oder ­Angela Merkels Augenrollen?

Von wegen politische Bewegung! Ich nehme den meisten Antiglobalisten, Antifaschisten, Revolutionären und Stadtguerilleros die politische Pose nicht mehr ab. Es geht irgendwie gegen «die da oben», ja. Aber das geht es der Konkurrenz an den Pegida-Demos auch. Die Autonomen von heute: zu jung, zu betrunken oder zu bekifft für eine politische Analyse. Nur Kraft, um Steine und Flaschen zu schmeissen, ist immer genügend da.

Die Friedensorganisationen, die Linkspartei, die Globalisierungskritiker von Attac sind nun erschüttert von der Gewalt. Dabei war die Demo der Hamburger Szene rund um das besetzte Ex-Theater Rote Flora unter dem Namen «Welcome to Hell», willkommen in der Hölle, angemeldet worden. Ja was zur Hölle hatte man da erwartet?

Offenbar keine Schwarzhemden, die den Supermarkt um die Ecke ausräumen und die schicken Elektronik- und Desig­nerläden daneben. Jungkommunisten, die lokale ­Unternehmer ruinieren, um sich mit den Gütern von Grosskonzernen einzudecken.

Nun, nachdem Arbeiter von der Müllabfuhr weggeräumt haben, was Arbeiter des Geistes und des Pflastersteins zerstörten, ist die Polizei schuld. Deren Aufgebot habe provoziert, schreiben Rote Flora und ihre Freunde. Seltsamerweise sahen sich zuvor zahlreiche bunte, friedliche Protestaktionen von selbigem Polizeiauf­gebot nicht zu Gewaltorgien genötigt.

Wir kennen dieses dumpfe Wüten auch aus der Schweiz, aus dem Umfeld der Berner Reitschule. Ausgerechnet die schloss am G-20-Wochenende und schickte ihre Mitläufer im Sonderzug nach Hamburg. Prompt beendeten einige ­davon ihren Ausflug im Einsatzwagen der Polizei. Und im Knast.

So viel Wut, so wenig ­erreicht. Den Mächtigen – Trump, Merkel, Macron, Putin und Xi Jinping – haben Rote Flora und Co. kein Jota geschadet. Dafür den kleinen Leuten. Ihren Nachbarn. Den Laden- und Autobesitzern. Jenen, die sie im linken Hamburg stets duldeten, gar unterstützten.

Diese kleinen Leute sitzen nun ohne Vollkasko- oder Gebäudeversicherung mit Krawallklausel auf Zehntausenden, ja

Hunderttausenden Franken Schaden. Helfen können da dann nur Merkel und der böse Staat. Also dieselbe Allgemeinheit, die auch Rote Flora und Reitschule subventioniert.

Das muss jetzt ändern. Wem es um nichts geht, darf auch nichts mehr erwarten.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?