Das Tal der Könige, nahe der ägyptischen Stadt Luxor. Er sehe wunderbare Dinge, soll der Wissenschaftler Howard Carter hier 1922 gesagt haben, als er im Kerzenlicht den Eingang zur verloren geglaubten Grabkammer des Pharaos Tutanchamun fand. Die Erforschung der Stätte durch Wissenschaftler ist auch fast 100 Jahre später nicht abgeschlossen. Lange Zeit gab es etwa einen Disput darüber, ob sich hinter den dicken Steinwänden der Grabkammer ein weiterer Raum befinden könnte – möglicherweise sogar die letzte Ruhestätte von Königin Nofretete?
Mit einem Radar hatten Archäologen vor zwei Jahren die meterdicken Wände untersucht. Das ägyptische Staatsministerium für Altertümer sprach damals von einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent, dass sich dahinter etwas befände. Diese Hoffnungen haben italienische Wissenschaftler nun zerstreut. Archäologen der Polytechnischen Universität Turin sehen neben Tutanchamuns Grabkammer nichts als Stein. Forschungsleiter Francesco Porcelli: «Wir haben drei verschiedene Radarsysteme mit unterschiedlichen Frequenzen eingesetzt und die Daten miteinander verglichen. Das Ergebnis ist schlüssig. Es ist vielleicht ein bisschen enttäuschend, dass sich hinter den Wänden von Tutanchamuns Grab nichts befindet. Aber es zeigt, dass diese Technik, richtig und mit genügend Zeit eingesetzt, in der Archäologie anwendbar ist.»
Tutanchamun stieg mit elf Jahren auf den Thron, und regierte acht Jahre lang. Er starb etwa 1324 vor Christus im Alter von 19 Jahren.