Die Freilassung von Mafiaboss Giovanni Brusca (64) sorgt insbesondere bei italienischen Politikern für Kopfschütteln. Dies sei inakzeptabel und eine Schande für das ganze Land, sagt Roms Cinque-Stelle-Bürgermeisterin Virginia Raggi (42). Lega-Chef Matteo Salvini (48) schreibt auf Twitter: «Das kann keine Gerechtigkeit sein.»
1996 war der Mafiaboss aus Sizilien nach vier Jahren auf der Flucht gefasst und zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Diese hat er nun, 25 Jahre später, abgesessen.
Gegner werden ausgelöscht
Brusca wurde unter anderem für den Mord an Staatsanwalt und Mafia-Jäger Giovanni Falcone (†53) sowie dessen Frau und drei Leibwächtern verurteilt. Die Gruppe wurde während der Fahrt nach Palermo von einer Bombe getötet. Brusca hatte bei dieser Tat den Auslöser gedrückt.
Ein Jahr nach dem Bombenattentat auf den Staatsanwalt entführte der Sizilianer mit Komplizen den damals elfjährigen Giuseppe di Matteo, dessen Vater als Mafia-Kronzeuge galt.
Gut zwei Jahre hielt die Mafia den Buben gefangen, bevor Brusca ihn tötete und dessen Leiche in Salzsäure auflöste.
«Moralisch ist dies unmöglich zu akzeptieren»
Ist die Entlassung einer derart gefährlichen Person denn zumutbar? Das fragen sich nun Italiens Politiker.
Da Brusca seine Strafe nun aber abgesessen hat, muss er nach gesetzlicher Vorgabe entlassen werden. Trotzdem: «Moralisch ist dies unmöglich zu akzeptieren», sagt Mara Carfagna (45), Ministerin der regionalen Zusammenarbeit. (une)