«Das ist meine Privatsache»
AfD-Politiker Arthur Wagner (48) ist jetzt Muslim

Bis vor kurzem warb der engagierte Christ und eingefleischte AfD-Mann Arthur Wagner (48) für neue Mitglieder mit seiner Religion. Doch jetzt hat er eine neue: Wagner betet jetzt zu Allah. Wie reagieren seine Parteikollegen?
Publiziert: 24.01.2018 um 19:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:40 Uhr
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Die AfD polemisiert gerne gegen die «Islamisierung» Deutschlands. Nun ist das AfD-Mitglied des Brandenburger Landesvorstands, Arthur Wagner (48), Muslim geworden.
Foto: AfD Havelland

Ausgerechnet AfD-Mann Arthur Wagner (48) aus Falkensee konvertiert zum Islam. Seit 2012 ist er Mitglied der deutschen Partei Alternative für Deutschland, die für ihre islamfeindlichen Grundideen bekannt ist. Selbst auf der Startseite der Homepage des Landesverbandes ist die harte Botschaft gegen den Islam klar: «Wir bekennen uns zur deutschen Leitkultur: Der Islam gehört für uns nicht zu Deutschland.»

Warum Wagner neuerdings zu Allah betet, will er nicht sagen. Dem «Tagesspiegel» gibt er nur ein Statement ab: «Das ist meine Privatsache.»

AfD-Wahlplakat in Berlin während des Bundestagswahlkampfs im September 2017.
Foto: Stefan Boness/Ipon

Bis vor kurzem noch engagierter Christ – jetzt Muslim

Trotzdem sorgt Wagners Wandel für Empörung – in der Partei. Bis vor kurzem sei der russlanddeutsche Familienvater aus Falkensee noch engagierter Christ gewesen. Partei-Kreischef Kai Berger sagt zu «Bild»: «Er war so engagiert in der Kirche hier, im Gemeindekirchenrat und überall. Das passt doch alles nicht zusammen. Man wird doch nicht von einem Tag auf den anderen Muslim!»

Wagner versuchte vorigen Sommer, kurz vor der Bundestagswahl, neue Russlanddeutsche für die AfD zu werben. Er sagte, dass er Mitglied einer Organisation «Christen in der AfD» sei, die gerade ihre Strukturen in Berlin und Brandenburg ausbauen würde. 

Arthur Wagner (48), AfD-Politiker, war bis vor kurzem engagierter Christ.
Foto: Facebook

Zudem ist Wagner Vize-Kreischef der AfD im Landeskreis Havelland. Seit April 2017 ist er einer der sechs Beisitzer vom Landesvorstand der Partei. Einige Jahre war er CDU-Mitglied – bis er dann 2012 AfD-Mann wurde. Dort ist Wagner seit 2017 zuständig für Kirchen und Religionsgemeinschaften. 

Verlangen jetzt Wagners AfD-Kollegen seinen Rückzug?

Druck, dass Wagner nun die Partei verlassen muss, gibt es laut Wagner nicht. Er sagt dem «Tagesspiegel»: «Druck gibt es keinen. Es hat sich nichts geändert.» 

Bei der Brandenburger AfD sagt Parteisprecher Daniel Friese: «Für uns ist das kein Problem. Ich glaube auch nicht, dass es für die Mehrheit in der Partei ein Problem ist.» Es gebe ja auch andere Muslime in der AfD. (na) 

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