«In einer Demokratie sollten Journalisten nicht ins Visier genommen werden, nur weil sie ihren Job machen und Fragen stellen, die gestellt werden müssen», erklärte die «White House Correspondents' Association» (WHCA), eine Vereinigung von Journalisten, die über das Weisse Haus berichten, am Dienstag.
Modi war vergangene Woche von US-Präsident Joe Biden als Staatsgast im Weissen Haus empfangen worden. Bei einem Presseauftritt fragte die «Wall Street Jounal»-Journalistin Sabrina Siddiqui Modi, welche Massnahmen er zum Schutz von Minderheiten und zur Wahrung der Meinungsfreiheit treffe. Modi sagte, in Indien gebe es «absolut keinen Raum» für Diskriminierung, und verteidigte seine Regierung. Der Premier spricht nur selten mit Medien. Dass er bei einer Pressekonferenz Fragen beantwortet, kommt fast nie vor.
Seit 2014 ist Modi von der hindu-nationalistischen BJP Premierminister des Landes. In seiner Amtszeit fiel Indien auf Ranglisten zu Demokratie oder Pressefreiheit mehrere Plätze zurück. Kritiker beklagen, religiöse Minderheiten würden in dem mehrheitlich hinduistischen Land diskriminiert, und der Premier höhle die Demokratie aus.
Die Journalistin Siddiqui wird seit der Pressekonferenz im Internet von Unterstützern Modis und dessen Partei heftig angegangen. Ihre Motive, ihre Religion und ihre Herkunft seien infrage gestellt worden, so die WHCA. «Das ist inakzeptabel.»
Das Weisse Haus verurteilte in diesem Zusammenhang ebenfalls die Belästigung von Journalistinnen und Journalisten. Das «Wall Street Journal» erklärte, Siddiqui sei eine «angesehene Journalistin, die für ihre Integrität und unvoreingenommene Berichterstattung» bekannt sei. (SDA)