«El Chapo» kommt ins Supermax-Gefängnis nach Colorado
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Lebenslang hinter Gitter:«El Chapo» kommt ins Supermax-Gefängnis nach Colorado

Das ewige Verlies des einst mächtigsten Drogen-Bosses
In dieser US-Festung wird «El Chapo» schmoren

Drogen-Boss Joaquin «El Chapo» Guzman (62) hat ein neues Zuhause. Er muss bis ans Ende seiner Tage im Supermax-Knast im Bundesstaat Colorado schmoren. Dabei ist er in illustrer Gesellschaft.
Publiziert: 17.07.2019 um 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2019 um 09:31 Uhr
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El Chapo wurde in New York der Prozess gemacht.
Foto: AP
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Nicole BruhinVideo-Desk Blick TV

9/11-Drahtzieher Zacarias Moussaoui und der Boston-Marathon-Bomber Dschochar Zarnajew erhalten einen neuen Mitbewohner im Hochsicherheitsknast in Florence im US-Bundesstaat Colorado. Drogen-Boss El Chapo soll voraussichtlich seine Strafe im sogenannten «ADX Florence» im Bundesstaat Colorado absitzen.

Joaquin «El Chapo» Guzman (61), wurde im Februar in New York in 10 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Jetzt steht auch das Strafmass fest: Der Drogen-Boss muss lebenslang ins Gefängnis.

«ADX» steht für «administrative maximum» und damit für die höchste Sicherheitsstufe, den sogenannten Supermax-Standard. Das «ADX Florence» wurde 1994 eröffnet – seitdem ist noch keinem Häftling die Flucht gelungen. Er gilt als das sicherste Gefängnis der USA.

Aufgrund seiner isolierten Lage und den rigorosen Sicherheitsvorkehrungen trägt das Gefängnis auch den Beinamen «Alcatraz der Rockies» – unter Bezug auf die berüchtigte Gefängnisinsel vor San Francisco.

So geht es im Supermax-Knast zu und her

  • Der Knast liegt abgelegen in Colorado – etwa 130 Kilometer südlich von Denver und 60 Kilometer südlich von Colorado Springs. Dort sitzen rund 420 Männer ihre Strafe ab – die meisten lebenslänglich.

  • 34 Insassen wurden wegen Terrorismus verurteilt. Darunter Ramsi Yousef, der den Anschlag auf das World Trade Center von 1993 plante.

  • 12 Wachtürme mit Sicherheitsbeamten, die rund um die Uhr patrouillieren, sollen jegliche Ausbrüche verhindern.

  • Die Gefangenen sind zwischen 22 und 24 Stunden in Einzelzellen eingesperrt und haben praktisch keinen Kontakt zur Aussenwelt.

  • Die Häftlinge werden 24 Stunden am Tag per Video überwacht.

  • Ausserhalb der Zelle dürfen sie sich nur in Hand-, Bauch- und Bein-Ketten bewegen. Hunderte Kameras verfolgen derweil jeden Schritt der Häftlinge.

  • Die Zellen sind 3,5 x 2 Meter gross. Und mit nur wenigen Möbel (Tisch, Bett) aus Stahlbeton bestückt, welche im Zellenboden verankert sind. Die Dusche ist zeitgesteuert, die Tür ist sogar schalldicht.

  • Das letzte, was die Häftlinge vor ihrer Inhaftierung sehen, ist das wunderschöne Panorama der Rocky Mountains. Danach gibts keinen Blick mehr in die Zivilisation. Alle Zellen sind nur mit einem schmalen Fenster gegen den Himmel ausgestattet. So können sich die Häftlinge gegenseitig nicht sehen.

  • Alle Insassen haben einen eigenen Fernseher in der Zelle. «El Chapo» wird sich aber nicht «Narcos» ansehen dürfen: Es laufen nur Sendungen mit Bildungsinhalten, psychologischen Hilfestellungen und über Religion.

  • Der Architekt des Gefängnisses, John Quest, sprach zur Eröffnung des Gefängnisses 1994 von 1400 Sicherheitstüren, mehreren Tausend Überwachungskameras und Bewegungsmeldern, ebenso Wärmebild-Verfahren und Elektrozäunen.

  • Der Gefängnisdirektor bezeichnet seine Anstalt als «viel schlimmer als die Hölle».

  • Im US-Kongress wird immer wieder die Debatte aufgegriffen, dass die Haftbedingungen der Männer gegen die Menschenrechtskonvention sei. Schon der Bau der Anstalt wurde von viel Kritik begleitet.

Erneute Flucht wird kaum gelingen

In seinem Heimatland Mexiko gelang Drogen-Boss El Chapo zwei Mal die Flucht aus dem Gefängnis. 2001 floh er in einem Wäschekorb und 2015 entkam er auf spektakuläre Art und Weise durch einen Tunnel, den er gemeinsam mit seinen Komplizen gegraben hatte.

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