Darum will Trump Grönland kaufen
Eiskaltes Geschäft mit der Klimaerwärmung

Jetzt beginnt sogar Donald Trump an die Klimaerwärmung zu glauben. Warum sonst würde er sich Grönland unter den Nagel reissen wollen?
Publiziert: 19.08.2019 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2021 um 16:21 Uhr
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Wie ernst meint er es? Donald Trump hat Interesse an Grönland angemeldet.
Foto: AFP
Guido Felder

Donald Trump (73) meint es ernst: Erneut hat der US-Präsident bekräftigt, dass er den Dänen Grönland abkaufen wolle, da ein Erwerb für ihn «strategisch» interessant sein könnte. Der ehemalige Immobilienmogul Trump: «Im Grunde wäre es ein grosses Immobiliengeschäft.» Eines, das den Dänen jährlich ein Loch von 700 Millionen Dollar in die Kasse reisse.

Obwohl die Dänen von einem «Aprilscherz zum falschen Termin» reden und betonen, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe, hat Trump angekündigt, deren Verkaufsinteresse zu eruieren. Bei seiner angedachten Reise nach Kopenhagen Anfang September wolle er das Thema besprechen.

Bodenschätze unter dem Eis

Das knapp 2,2 Millionen Quadratkilometer grosse Grönland wäre für die USA nicht nur strategisch interessant, es könnte sich auch als riesige Schatzkammer entpuppen. Innert 15 Jahren ist die durchschnittliche Jahrestemperatur um gegen fünf Grad gestiegen und hat das Eis zum Schmelzen gebracht. Das gibt Bodenschätze frei: Edelsteine, Eisenerz, Öl, Gold, Kupfer, Uran und Seltene Erden, die für den boomenden Bau von Akkus gebraucht werden.

Trump reibt sich schon die Hände: Die Klimaerwärmung hat doch ihr Gutes!

Nicht das erste Angebot

Auch wenn man über Trumps Idee lachen mag, so neu ist sie gar nicht. Schon 1946 hatte einer seiner Vorgänger, Harry Truman (1884–1972), den Kauf Grönlands für 100 Millionen Dollar angeregt.

Es wäre auch nicht das erste Mal, dass die Amerikaner einen Bundesstaat kaufen. 1867 hatten sie von Russland das 1,7 Millionen Quadratkilometer grosse Territorium von Alaska erworben, und das zu einem Schnäppchenpreis von 7,2 Millionen Dollar! Zar Alexander II. (1818–1881) brauchte das Geld dringend, nachdem ihm der Krimkrieg enorme Verluste eingebracht hatte. Umgerechnet nach ökonomischem Wert entspräche diese Summe heute 15 Milliarden Franken, rund einem halben Prozent des aktuellen Staatshaushalts.

Glücksfall Alaska

Viele Amerikaner schimpften damals über das neue, abgelegene Gebiet. Es war ein Land von Ureinwohnern und Eisbären, das wirtschaftlich nichts einbrachte und schwer zu verteidigen war. Inzwischen hat die Meinung gedreht: Mit seinen Bodenschätzen trägt Alaska viel zum Wohlstand in den USA bei. Das haben auch die Dänen und Grönländer mitbekommen.

Kein Wunder, dass Russland der Verkauf Alaskas reut. Auf der Krim steht seit 2016 eine Tafel mit der Inschrift «Wir haben die Krim zurückgeholt, ihr müsst Alaska zurückgeben». Trump denkt nicht daran.

«Dänen wollen USA kaufen»

Es wäre auch nicht das erste Mal, dass die Amerikaner den Dänen Land abkauften. Weil die USA im Ersten Weltkrieg in der Karibik einen Marinestützpunkt benötigten, erwarben sie 1917 die Inseln von Dänisch-Westindien und tauften sie in Amerikanische Jungferninseln um. Der Kaufpreis für die 350 Quadratkilometer betrug damals 25 Millionen Dollar, was inflationsbedingt heute rund 460 Millionen Franken entspricht.

Trumps Absichten sind für Comedians ein gefundenes Fressen. Andy Borowitz (61) witzelt im «New Yorker», dass sich nun Dänemark für einen Kauf der USA interessiere – allerdings exklusive deren Regierung, die man zum Beispiel nach Nordkorea verfrachten könnte. Borowitz spottet weiter: «Wenn man in den USA ein Bildungs- und ein Gesundheitssystem aufbauen würde, könnte sich das Land von einer riesigen Landmasse in eine grossartige Nation entwickeln.»

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