Der Bär ist los! Dieses Wochenende hat M13 wieder einen Abstecher in die Schweiz gemacht: Eine Blick.ch-Leserin fotografierte das Tier am Julierpass, wo es Beeren verzehrte.
Braunbär M13 ist der Nation noch gut in Erinnerung. Nicht nur wegen ausgeräumter Bienenstöcke – kurz nachdem er im April die Schweizer Grenze hinüber ins Tirol passiert hatte, führte er die Polizei aus dem Bezirk Landeck zu einer Leiche. Meister Petz hatte bei Spiss einen Baum umgeworfen. Der fiel auf einen Strommasten, löste einen Brand aus und rief die Polizei auf den Plan. Diese untersuchten den Unfall und suchte die Gegend nach dem Bären ab. Statt des Bären fand ein Beamter den toten Mann im Hang liegend.
Es dauerte nicht lange, bis die Identität des Mannes geklärt werden konnte: Peter Hilber (†39), ein gebürtiger Südtiroler, der im deutschen Friedrichshafen wohnte und dort als Feinkosthändler tätig war.
Opfer starb erst Stunden später
Hilber war mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen worden, trug Spuren von Gewalt am Hals. Laut Gerichtsmedizin war er nicht auf der Stelle tot, sondern starb erst Stunden, nachdem er den Abhang hinuntergeworfen wurde.
Hilbers Ehefrau Tanja B. hatte ihren Mann zuvor als vermisst gemeldet und der Polizei Folgendes erzählt: Ihr Mann und sie hätten am 20. April übers Wochenende nach Italien fahren wollen. Doch dann sei ihr Mann mit einem Kollegen aufgetaucht, den er als den italienisch sprechenden «Sandro» vorgestellt. Sie hätten alle drei Kaffee getrunken. Schliesslich habe ihr Ehemann vorgeschlagen, dass sie alleine mit ihrem Auto nach Italien aufbrechen solle, er wollte im Wagen seines Freundes «Sandro» nachkommen.
Drogen im Kaffee?
Nach dem Kaffee aber sei Tanja B. auf der Couch eingeschlafen. Der Polizei erzählte sie, sie vermute, der ominöse «Sandro» habe ihr etwas ins Getränk gemischt, habe ihr Drogen verabreicht. Als Tanja B. aufwachte, waren ihr Mann Peter Hilber sowie «Sandro» verschwunden. Sie setzte sich zwar wie abgemacht ins Auto und fuhr nach Italien, wartete dort aber vergeblich auf ihren Gatten. Drei Tage später meldete sie ihn als vermisst.
Die Polizei gab umgehend ein Fahndungsfoto von «Sandro» heraus. Sie vermutete, dass unlautere Geschäfte hinter dem Mord steckten. Ermittlungen hatten ergeben, dass Peter Hilber Steuern im grossen Stil hinterzogen und sowohl in Deutschland als auch in Italien massive Schulden hatte.
Dann kam raus: Hilbers Ehefrau Tanja B. hatte eine Affäre mit einem 43-jährigen Deutschen. Beide verstrickten sich immer mehr in Widersprüche. Die Polizei begann an der «Sandro»-Version der Ehefrau zu zweifeln.
Gift in der Leiche entdeckt
Dazu stiess die Gerichtsmedizin bei der Obduktion auf Gift im Blut von Peter Hilber auf Gift! Die Konzentration legte nahe, dass Ehefrau Tanja B. und ihr deutscher Liebhaber bereits seit Monaten versuchten, Hilber umzubringen. Entsprechend gehen die Beamten davon aus, dass Hilber nicht im Affekt erschlagen worden war, sondern dass die Tat von langer Hand geplant war.
Wollte Tanja B. wegen des Verhältnisses mit dem Deutschen ihren Mann und gleichzeitig alle Schulden loswerden?
Indizien dafür gibt es einige. So hatte Peter Hilber seiner Schwester etwa den Schlüssel für ein Schliessfach mit geheimen Geschäftsunterlagen anvertraut. «Für den Fall, dass mit etwas passiert».
Die 30-köpfige Sonderkommission «Tirol» ermittle weiter in dem Mordfall, wie ein Sprecher der Polizei Friedrichshafen gegenüber Blick.ch sagte.
Tanja B. und ihr Liebhaber sitzen nach wie vor in Untersuchungshaft. Keiner hat bis jetzt ein Geständnis abgelegt. Auch nach dem ominösen «Sandro» wird weiterhin gesucht – wenn es ihn denn gibt und er keine Erfindung von Tanja B. ist. Die Fahndung blieb, trotz verstärkter Zusammenarbeit mit der italienischen Polizei, bislang ohne Erfolg.