Haruhiko Kawaguchi (43) schweisst Menschen ein. In den letzten Jahren hat er bereits 180 Pärchen in Plastiktüten vakuumiert. Während die Verliebten früher nur nackt und mit Hilfe von Gleitmitteln in die Tüten kamen, sind die Beutel heute grösser, und die Verliebten tragen Kleider.
Das System ist aber noch das gleiche: Die Luft wird mit einem Staubsauger entzogen, dann fotografiert der Japaner die Pärchen. Er will ihre Liebe auf diese Weise auf ewig bewahren. Die Leute setzen sich freiwillig der Gefahr aus. «Ich achte sehr darauf, dass niemand länger als zehn Sekunden in der Tüte bleibt», sagt der Künstler zu «Spiegel.de».
«Und natürlich habe ich immer einen Assistenten dabei, der den Beutel aufreisst, falls mir etwas passieren sollte. Wir halten auch ein Messer griffbereit, falls wir den Schnellverschluss nicht sofort aufbekommen.» Nach den Pärchen hat es Kawaguchi jetzt auf ganze Gruppen abgesehen.
«Neulich waren drei befreundete Familien hier, ich habe sie nacheinander eingeschweisst.» Die Stimmung sei ausgelassen gewesen «wie auf einem Jahrmarkt». Panik hätte keiner bekommen. Auch nicht das drei Jahre alte Kind, das mit in den Beutel musste. Nur eine Person hat der 43-Jährige noch nicht in die Tüte gebracht: Seine Ehefrau will sich vom Künstler partout nicht einschweissen lassen. (mad)