Über hundert Schweizer stecken derzeit noch in Peru fest. Sie möchten aufgrund der Corona-Krise von ihren Reisen oder Auslandaufenthalten in die Schweiz zurückkehren. Aussenminister Ignazio Cassis (58) hilft: Am Dienstag soll ein Edelweiss-Flieger ab einem Militärflugplatz in Perus Hauptstadt Lima Richtung Schweiz abheben.
Um den Flug zu erreichen, müssen viele der Gestrandeten aber überhaupt erst nach Lima gelangen. So auch Sabine M.* (27) – sie bestieg Sonntag in der Andenstadt Cusco einen von vier Cars, um die rund 1100 Kilometer lange Reise in die Hauptstadt anzutreten. Am Montagmorgen um 7.30 Uhr (Ortszeit) passierte dann das Unglück: Ein Car aus dem Konvoi, angeschrieben mit der offiziellen Aufschrift «Swiss Humanitarian Aid», knallte gegen eine Felswand!
Car schrammte an Felsen entlang
Sabine M. erzählt kurz nach dem Unglück ihrem Bruder in der Schweiz am Telefon, was passiert ist. Dieser schildert gegenüber BLICK: «Ein Car hatte einen Unfall und schrammte seitlich in den Berg neben der Strasse. Der Beifahrer ist verletzt, ansonsten sind zum Glück alle mit kleineren Schrammen davongekommen.» Sabine M. sass in einem anderen Car. «Alle fragten sich, wieso plötzlich gewendet wurde, bis sie den kaputten Car sahen. Die Vorderseite und Frontscheibe war beinahe komplett weggerissen.»
Die Passagiere des verunfallten Fahrzeugs stiegen bei Sabine M. ein, auch das Gepäck wurde umgeladen. «Sie vermuten, dass der Fahrer kurz eingenickt sein könnte. Als der Unfall passierte, waren aber fast alle selber am Schlafen und deshalb wussten sie es nicht ganz genau.»
Es hätte noch viel schlimmer kommen können
Immerhin: Die Mehrheit der Passagiere sei unversehrt geblieben. Nur wenige erlitten kleinere Verletzungen. «Eine Frau war zittrig auf den Beinen, ein anderer blutete aus der Nase», berichtete Sabine M. ihrem Bruder.
Die Passagiere des Unfallfahrzeugs hatten Glück, dass der Car «nur» in die Felswand auf der rechten Strassenseite prallte. Denn: «Auf der linken Strassenseite wäre ein Abgrund gewesen.»
Nach eineinhalb Stunden ging die Fahrt weiter
Der restliche Konvoi mit den drei verbleibenden Bussen hat sich nach eineinhalbstündiger Wartezeit wieder in Bewegung Richtung Lima gemacht – sehr zur Erleichterung der 27-Jährigen.
Das EDA beantwortete dem BLICK keine konkreten Fragen, informierte aber auf seiner Website über den Unfall und teilt dort mit: «Beim Rücktransport von Reisenden aus der Schweiz und anderen europäischen Ländern von der peruanischen Andenstadt Cusco nach Lima hat sich ein Unfall ereignet. Einer der Busse ist verunglückt. Dabei wurden drei Personen verletzt. Die Schweizer Botschaft, die den Buskonvoi organisiert hat, stellt die medizinische Versorgung der Verletzten in einem lokalen Spital sicher und bemüht sich, die übrigen Reisenden rechtzeitig nach Lima zu bringen, damit sie dort den Rückflug in die Schweiz antreten können.»
* Name geändert