Corona-Lockerungen Grossbritannien
Kritik an Johnsons Plänen im Kampf gegen Coronavirus

Die von der britischen Regierung geplanten Lockerungen der Kontaktbeschränkungen in England sind auf scharfe Kritik von Gewerkschaften, Wirtschaftsvertretern und der Opposition gestossen.
Publiziert: 12.05.2020 um 14:13 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2020 um 13:45 Uhr
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Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson gab am Sonntag die neuen Corona-Lockerungen bekannt.
Foto: keystone-sda.ch

Sie forderten von Premierminister Boris Johnson mehr Klarheit im Kampf gegen die Pandemie.

Schottland, Wales und Nordirland kündigten an, ihren eigenen - strikteren - Weg zu gehen. Johnson wollte seine Pläne am Montagnachmittag auch im Parlament vorstellen.

Noch immer zu wenig Schutzausrüstung

Grossbritannien hat Statistiken zufolge die meisten Corona-Opfer in Europa; bislang starben etwa 32 000 Infizierte. Noch immer mangelt es an Schutzausrüstungen. Auch das Ziel von 100 000 Tests am Tag wird häufig noch nicht erreicht. Angesichts der schwierigen Situation werden viele Ärzte und Pfleger von den Briten wie Helden gefeiert.

Nach Ansicht des Chefs der oppositionellen Labour-Partei, Keir Starmer, hinterlässt Johnsons Rede vom Sonntagabend «mehr Fragen als Antworten». Der Fraktionschef der Schottischen Nationalpartei (SNP) im Parlament, Ian Blackford, sprach von «Verwirrung». Die britische Handelskammer betonte, dass die Unternehmen klare Anweisungen bräuchten, wie sie ihre Mitarbeiter schützen sollten. Die Nationale Gewerkschaft für Erziehung verurteilte den Plan, dass einzelne Jahrgangsstufen in Schulen ab Juni starten könnten, als «rücksichtslos». Die meisten Lehrer lehnen das Umfragen zufolge ab.

Johnson lockert Massnahmen

Wer nicht von zu Hause arbeiten könne, solle unter Beachtung der Abstandsregeln wieder zur Arbeit gehen, hatte Johnson in seiner im Fernsehen übertragenen Rede angekündigt. Öffentliche Verkehrsmittel sollten dabei möglichst gemieden werden. Von Mittwoch an sind unter anderem wieder Sonnenbäder im Freien erlaubt. Auch Reisen innerhalb Englands, etwa an die Küste, werden wieder zugelassen. Johnson stellte zudem ein System von fünf Warnstufen vor, mit denen die Situation in Grossbritannien bewertet werden soll.

Aussenminister Dominic Raab sagte am Montag dem Sender Sky News, dass Friseure und Restaurants frühestens im Juli öffnen dürften. Die Briten müssen mindestens bis dahin auch auf ihr Pint im Pub verzichten.

Masken in der U-Bahn

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen Menschen in England künftig in U-Bahnen und Bussen Schutzmasken tragen. Notwendig sei das in allen geschlossenen Räumen, in denen es nicht möglich ist, genügend Abstand zu halten.

Dies gelte auch für einige Geschäfte, wie aus einem am Montag in London veröffentlichten, über 50 Seiten umfassenden Regierungsdokument hervorgeht. Die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland wollen einen eigenen - strikteren - Weg gehen.

Bevölkerung soll keine Masken kaufen

Die Menschen sollten aber auf keinen Fall Masken kaufen, die für medizinisches Personal vorgesehen sind, da diese nicht ausreichend vorhanden seien, sagte der medizinische Berater der Regierung, Chris Whitty. Selbstgemachte Masken aus Baumwolle, die Mund und Nase bedecken, sowie Schals und Masken für Heimwerker reichen den Angaben zufolge aus. (SDA)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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