Graf Mario Bagno hatte eine Vision, als er ins Dörfchen Consonno kam. Inmitten der Hügel der italienischen Region Brianza wollte er eine Stadt der Unterhaltung errichten.
30-Meter-Minarett
Während dem Wirtschaftsboom Ende der 50er-Jahre schien alles möglich. Auch ein Bauerndorf dem Erdboden gleich zu machen und anstelle von Ställen und Bauernhöfen Einkaufspassagen im arabischen Stil, einen Ballsaal unter freiem Himmel und ein 30 Meter hohes Minarett aus dem Boden zu stampfen. Sogar ein Hügel, der die schöne Aussicht versperrte, wurde weggesprengt.
Nach fünf Jahren war das neue Consonno geboren. Es war eine Ode an den Kitsch: Das Las Vegas der Brianza!
Schneller Zerfall
Doch so schnell die Stadt an Glanz gewann, so schnell begann der Verputz zu brökeln. Und als dann 1976 ein Erdrutsch die einzige Strasse nach Consonno wegfegte, wurde sie endgültig zur Geisterstadt.
Die Regierung liess sich mit dem Wiederaufbau Zeit. Der Graf hatte nicht viele Freunde und so wurde die Strasse bis 2007 nicht saniert.
Heute stehen die 1'700'000 Quadratmeter Fläche zum Verkauf. Eine Mailänder Immobilienfirma bietet die Stadt im Internet an.
Für die Finanzierung könnte ein Besuch im «echten» Las Vegas helfen: Die Stadt in der italienischen Lombardei kostet zehn bis 14 Millionen Euro. (mad)