Computerpannen beim A320
Sind fehlerhafte Sensoren schuld am Absturz?

Eine Sicherheitslücke des Airbus-Systems Fly-by-Wire steht seit längerem in Verdacht, massive Probleme bei A320-Flügen zu verursachen. Führten diese nun zum Absturz des Germanwing-Flugs von Barcelona nach Düsseldorf?
Publiziert: 24.03.2015 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:37 Uhr
Die Route der Unglücksmaschine.
Foto: Keystone

Experten spekulieren schon über die Ursache des Absturzes von Germanwings-Flug U4 9525 von Barcelona nach Düsseldorf. Das Flugzeug mit 150 Menschen an Bord stürzte heute über den Südfranzösischen Alpen ab. Experten schlossen das Wetter oder einen Anschlag als Ursache aus. Eine mögliche Ursache rückt nun in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit.

Der heutige Absturz wirft ein neues Licht auf Probleme mit Maschinen des Typs A320. So wie beim Lufthansa-Flug von Bilbao nach München im November 2014. Wie von Geisterhand sank der A321 plötzlich ab. Wie die letzte Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» berichtet, kämpften die Piloten des Lufthansa-Flugs gegen den Bordcomputer an. Der zwang die Maschine in einen Sinkflug. Ohne dass die Piloten Einfluss nehmen konnten.

Erst durch eine Idee des erfahrenen Piloten erlangte dieser die Kontrolle über den Flieger mit 109 Menschen an Bord zurück: Computer aus. Erst danach erlangten die Piloten die Kontrolle über die Maschine zurück und landeten sicher in München.

Air-Asia-Absturz wegen demselben Problem

Aviatik-Experten wissen von weiteren Ereignissen, die wohl auf einen fehlerhaft arbeitendenden Flugcomputer zurückzuführen sind. So stürzte im letzten Jahr ein A320 von Air Asia vor Indonesien ins Meer. Auch bei diesem Absturz vermuten Experten eine fehlerhafte Fly-by-Wire-Software in Kombination mit vereisten Sensoren als Absturzursache – ein Zwischenbericht zum Absturz wurde bisher nicht veröffentlicht.

Der A320 gilt als Arbeitstier der Lüfte. Weltweit stehen Tausende Jets dieses Typs im Einsatz. Airbus stehe deshalb unter besonders grossem Druck, schreibt der «Spiegel». Nach dem Sinkflug der Lufthansa-Maschine aus Bilbao versandte Airbus Notanweisungen an Piloten, ein Software-Update sollte falsche Computerreaktionen verhindern. Weil andere Fluggesellschaften ähnliche Probleme meldeten, steht das Thema im April an der nächsten Fachkonferenz für Flugzeugwartung in Prag zuoberst auf der Traktandenliste.

Sensoren vereisen und lassen Flugzeug absinken

Verursacht wird das Problem der Geisterflugzeuge durch das Airbus-System Fly-by-Wire. Es soll das Flugzeug jederzeit in einer stabilen Fluglage behalten. Doch dieses funktioniert bei vereisten Sensoren aber fehlerhaft. Bei besonders tiefen Temperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit vereisen sie und lassen den Computer unsinnige Flugmanöver ausführen – Piloten können nur mit dem Ausschalten der Computer die Kontrolle zurückerlangen. (pin)

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