Befindet sich Hillary Clinton (67) im Schönheitsschlaf? Trotz der immensen Wahlmaschinerie hinter der ehemaligen First Lady beginnt ihre Sympathie-Hochburg zu bröckeln. Gemäss neuen Umfragen stufen 57 Prozent der Wähler die Demokratin als «nicht vertrauenswürdig» ein.
Dafür erzielt ein anderer Werte, auf die er es seit Jahren nicht mehr gebracht hat. Joe Biden, Barack Obamas Vize, könnte sich im Schatten von Hillarys Hochglanz-Wahlkampf zum ernsthaften Gegenkandidaten aus den eigenen Reihen mausern. Spekulationen um seine Kandidatur gibt es schon lange, doch jetzt wurden die Gerüchte gehörig angeheizt.
Ist Biden der Plan B der Demokraten?
Im Mai dieses Jahres musste Biden seinen Sohn Beau (†46) zu Grabe tragen. Er hatte ihn an den Krebs verloren. Auf dem Sterbebett habe dieser seinen Vater dazu ermutigt, in den Kampf um den Platz im Weissen Haus einzusteigen. Es sei «besser für das Land», wenn das höchste Amt nicht «wieder an die Clintons geht», schreibt die «New York Times». Auch Hunter, Bidens jüngerer Sohn, wolle Biden als Präsident sehen.
Die Strategie der Berater des Vize-Präsidenten ist ausgeklügelt: Sie sollen sich explizit an Unterstützer und Spender gewandt haben, die sich noch nicht für Hillary Clinton entschieden hätten – oder denen ihre Schwächen als Kandidatin Sorgen machten. Und davon dürfte es einige geben. Keiner der anderen demokratischen Kandidaten hätte eine Chance gegen die Republikaner. «Sollte Clinton implodieren, haben sie keinen Plan B», schreibt etwa «Spiegel.de».
Der Opa unter den Kandidaten
Im kommenden Februar beginnen in den USA erst die Vorwahlen, bereits jetzt ist Joe Biden 72 Jahre alt. Bei seinem Wahlsieg wäre der Senior der älteste Präsident der US-Geschichte. Ein unbeschriebenes Blatt ist er nicht, bereits 1988 wollte er Präsident werden. Damals wurde ihm vorgeworfen, er habe Teile einer Rede plagiiert – Biden stieg aus dem Wahlkampf aus. Auch sein zweiter Versuch zehn Jahre später scheiterte kläglich.
Hillary Clinton tut indes das, was sie im Moment am besten kann: sie bleibt ruhig. «Wir werden ihn seine Entscheidung treffen lassen», sagte Kampagnensprecherin Jennifer Palmieri auf CNN.
Bei seinen Gegnern scheint Bidens mögliche Kandidatur gut anzukommen. Er habe «eine gute Chance», Clinton zu schlagen, meint der derzeitige Spitzen-Kandidat der Republikaner, Donald Trump. (lex)