Es war ein emotionaler Moment für die irakischen Christen in Quraqosh, einem Vorort von Mossul. Das erste Mal seit zwei Jahren haben am Sonntag wieder die Glocken ihrer Kirche geläutet. Sie riefen zur ersten katholische Messe seit der Befreiung von der Terror-Herrschaft des Islamischen Staats (IS).
Dutzende Gläubige fanden den Weg in ihr altes Gotteshaus. Diese ist stark gezeichnet – die Islamisten haben Statuen zerstört, die Wände sind vom Feuer schwarz verrusst, die Sitzbänke fehlen. Trotz des Chaos' verteilte dort der katholische Erzbischof von Mossul, Butrus Moshe die heilige Kommunion.
«Unsere Aufgabe ist es, das Gedankengut des IS zu beseitigen», sagte er. «Aufruhr, Trennung und Konflikten müssen ein Ende finden», fügte der Erzbischof hinzu, der in der Stadt zur Welt kam.
Qaraqosh ist die grösste christliche Stadt des Irak und eines der ältesten religiösen Zentren der Welt. Zehntausende von Menschen wurden hier im Jahr 2014 gezwungen, aus ihren Häusern in benachbarte kurdische Provinzen zu fliehen. Wer bleiben wollte, musste zum Islam konvertieren. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. In Qaraqosh gilt wieder die Religionsfreiheit. (nbb)