Eine Chlamydien-Infektion gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen unter Menschen. Weltweit leiden rund 100 Millionen Menschen daran. Wird sie nicht behandelt, kann eine Infektion beim Menschen zu Unfruchtbarkeit führen. Auch Australiens Koalas leiden an den Chlamydien-Bakterien - mit oft tödlichen Folgen. Chlamydien können bei Koalas Erblindung und schmerzhafte Zysten im Fortpflanzungstrakt der niedlichen Tiere verursachen. Die wiederum können zur Unfruchtbarkeit führen, tödlich enden und den Fortbestand gefährden.
Noch 2010 seien bloss rund 10 Prozent von Australiens Koalas mit Chlamydien infiziert gewesen, berichtet CNN. Bereits 2015 sei die Zahl auf rund 60 Prozent der Koala-Bevölkerung gestiegen. Mittlerweile sind rund 85 Prozent aller Koalas angesteckt, sagt Mark Krockenberger, Professor für Veterinärpathologie an der Universität von Sydney.
In Gebieten vom Aussterben bedroht
Koalas in Australien seien wegen der Unfruchtbarkeit «keine lebensfähige Bevölkerung mehr», sagt Krockenberger. «So ziemlich jedes Weibchen, das mit Chlamydien infiziert ist, wird innerhalb eines Jahres, vielleicht maximal zwei Jahren, unfruchtbar. Selbst wenn sie überleben, pflanzen sie sich nicht fort.»
Antibiotika kann leider nicht eingesetzt werden: Sie können die empfindliche Darmflora von Koalas zerstören. Diese brauchen die Tiere jedoch, um Eukalyptusblätter zu verzehren – ihre Hauptnahrung.
Koalas drohen in ganzen Gebieten Australiens auszusterben, warnt Krockenberger. Dabei sind Australiens baumbewohnende Beutelsäuger bereits durch die zunehmenden Buschbrände und den Verlust von Lebensraum durch Abholzung gefährdet. (kes)