Ein Verband um den Flugzeugträger «Liaoning» sei am Mittwochmorgen in den Südwesten der sogenannten Identifikationszone zur Luftverteidigung Taiwans eingedrungen, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Zur Mittagszeit war der Verband demnach entlang Taiwans Küste in Richtung Norden unterwegs.
Die «Liaoning» blieb den Angaben zufolge ausserhalb von Taiwans Hoheitsgewässern. Taiwanesische Kampfjets vom Typ F-16 sowie andere Flugzeuge stiegen nach Angaben des Verteidigungsministeriums auf, um die Aktivitäten des Schiffsverbands zu beobachten.
Das Verteidigungsministerium rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. «Es gibt keinen Grund zu übertriebener Panik», erklärte auch die Vorsitzende von Taiwans Rat für Festland-Angelegenheiten.
Im Dezember hatte die «Liaoning» bereits Gewässer südlich von Taiwan passiert. Das Auftauchen des Kriegsschiffes vor der Insel wurde als Machtdemonstration Pekings betrachtet.
Die Meerenge zwischen der Insel und dem chinesischen Festland wird auch als Strasse von Taiwan oder Formosastrasse bezeichnet. Taiwan hatte sich zum Ende des Bürgerkriegs 1948 von China abgespalten. Es wird aber von Peking weiter als abtrünnige Provinz betrachtet.
Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen Peking und Taipeh verschärft, nachdem der künftige US-Präsident Donald Trump einen Anruf von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen entgegengenommen und damit die sogenannte Ein-China-Politik in Frage gestellt hatte. Bei der «Liaoning» handelt es sich um ein Kriegsschiff aus sowjetischer Produktion, das von China aufgekauft und neu ausgestattet wurde.