«Zuerst dachte ich, es sei ein Stern»
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Augenzeuge sah den Ballon:«Zuerst dachte ich, es sei ein Stern»

Nach Vorfall mit Spionage-Ballon
US-Aussenminister verschiebt geplante China-Reise

Das US-Militär hat einen chinesischen Spionage-Ballon über dem Norden der USA gesichtet. Der Ballon wurde am Mittwoch im Nordwesten der USA entdeckt. China bedaure den Vorfall, der «Wetter-Ballon» sei von der Route abgekommen. Pentagon widerspricht.
Publiziert: 03.02.2023 um 01:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2023 um 20:32 Uhr
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Ein Abschuss des Ballons wäre wegen herabfallenden Trümmerteilen zu gefährlich.
Foto: AFP

Dem US-Verteidigungsministerium zufolge ist ein chinesischer Spionage-Ballon in den Luftraum der USA eingedrungen. Das Pentagon verfolgt nun genau die Flugbahn des Ballons. Er befinde sich noch immer über den Vereinigten Staaten, hiess es. Man habe erwogen, ihn abzuschiessen, sich dann aber dagegen entschieden, wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer. Jetzt versucht Peking zu beruhigen – es handle sich um ein «ziviles Luftschiff», das «durch höhere Gewalt» von seiner üblichen Route abgekommen ist, sagt ein Sprecher des Aussenministeriums am Freitag in Peking.

China bedauere das «unbeabsichtigte Eindringen des Ballons in den US-Luftraum», hiess es. Doch die USA bleiben skeptisch, ob es sich wirklich um nur um eine Art «Wetter-Ballon», handelte. «Wir wissen, dass es ein Überwachungsballon ist», sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pentagonsprecher Pat Ryder. Er könne keine Angaben zu Details machen, betonte Ryder, machte aber klar, dass das Pentagon nach wie vor zu seiner Einschätzung des Vorfalls stehe. Der Ballon sei auch sehr wohl manövrierfähig. Man gehe davon aus, dass dieser noch mehrere Tage über das Territorium der USA fliegen werde.

Nach der Entdeckung des Ballons habe die Regierung umgehend Massnahmen ergriffen, um die Preisgabe von sensiblen Informationen zu verhindern, sagte Ryder.

Zuvor hatte die USA darüber gerätselt, was hinter dem Ballon steckt. Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme, hiess es aus dem Pentagon. Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufhalte. Der Ballon stelle keine militärische Bedrohung oder Gefahr für Menschen am Boden dar, sagte Ryder. Auch für Flugzeuge sei der Ballon aufgrund seiner grossen Flughöhe ungefährlich, hiess es.

Blinken reist nicht nach Peking

Der amerikanische Aussenminister Antony Blinken hat seine geplante Reise nach Peking wegen des Vorfalls verschoben. Eigentlich wollte Blinken bereits diesen Freitag nach China fliegen. Der Aussenminister wolle die Situation aber nicht unnötig aufbauschen, indem er den Besuch komplett absagt, sondern lediglich verschieben.

Der Mitarbeiter des US-Aussenministeriums sagten, man habe Chinas Erklärung zur Kenntniss genommen. Die Anwesenheit dieses Ballons im Luftraum der USA sei jedoch eine «klare Verletzung unserer Souveränität» und internationalen Rechts. «Es ist nicht hinnehmbar, dass dies geschehen ist.» Die US-Regierung stehe zu ihrer Einschätzung des Vorfalls. Deshalb seien die Umstände für einen Besuch momentan nicht gegeben.

Gab bereits ähnliche Vorfälle

Kurze Zeit später meldet Kanada einen «möglichen zweiten Vorfall» im Zusammenhang mit dem Spionage-Ballon. Kanada arbeitet eigenen Angaben zufolge zusammen mit den USA an der Verfolgung eines in grosser Höhe fliegenden Ballons. Der Ballon sei bemerkt worden und «seine Bewegungen werden aktiv verfolgt», erklärte das Verteidigungsministerium.

Es werde alles getan, um die Sicherheit des kanadischen Luftraums zu gewährleisten, «einschliesslich der Überprüfung eines möglichen zweiten Vorfalls», hiess es weiter. In der kanadischen Erklärung wurde China nicht erwähnt.

Im Verlauf von Freitag meldet sich auch China zu Wort. Man wolle aufklären, was hinter von den USA vorgebrachten Vorwürfen steckt. «Die Verifizierung läuft», sagte eine Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums am Freitag und fügte hinzu, bis die Fakten vorlägen, helfe ein «Hype» um die Sache nicht bei der Beilegung.

China sei ein verantwortungsvolles Land, das sich internationalem Recht verpflichtet fühle und habe keine Absichten, den Luftraum eines anderen Landes zu verletzen, sagte sie weiter. (SDA/AFP)

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