Internationales Team
WHO-Experten suchen Virus-Ursprung in China

Das internationale Team von Experten, das im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Ursprung des Coronavirus forschen soll, nimmt in China seine konkrete Arbeit auf.
Publiziert: 28.01.2021 um 12:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2021 um 13:13 Uhr
Ein Mann in Schutzkleidung verlässt ein Quarantäne-Hotel in Wuhan. Foto: Ng Han Guan/AP/dpa
Foto: Ng Han Guan

Ihre 14-tägige Quarantäne in einem Hotel in der zentralchinesischen Metropole Wuhan endete am Donnerstag. Das Team werde am Freitag seine Ermittlungen aufnehmen, berichtete das chinesische Staatsfernsehen.

Die 13 Experten wollen herausfinden, wo das neue Sars-CoV-2-Virus erstmals aufgetreten ist - und wo es herkommt. Wegen genetischer Ähnlichkeiten wird vermutet, dass es ursprünglich von Fledermäusen stammt und möglicherweise über ein anderes Tier als Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen ist.

Es gab aber auch Spekulationen, ob das Virus aus einem Labor entwichen sei. Dies hat China zurückgewiesen.

Das WHO-Team will Interviews machen und Krankenhäuser sowie den Markt besuchen, wo Anfang Dezember 2019 weltweit zum ersten Mal Infektionen entdeckt worden waren.

Spuren des Virus wurden besonders bei den Ständen der Wildtierhändler gefunden. Allerdings gab es auch Ansteckungen, die nicht auf den Markt zurückgeführt werden konnten.

Die Suche nach der Herkunft des Virus gilt als politisch heikel, weil China fürchtet, als Schuldiger für die Pandemie angeprangert zu werden.

Nach offiziellen Statistiken haben sich weltweit mehr als 100 Millionen Menschen infiziert. Mehr als zwei Millionen sind demnach an den Folgen der Atemwegserkrankung Covid-19 gestorben.

Seit Monaten streut die chinesische Propaganda aber schon Zweifel, ob das Virus überhaupt aus China stammt.

Es wird auf unbestätigte Berichte verwiesen, dass es mögliche Infektionen schon vorher in anderen Ländern gegeben haben könnte. So müssten die WHO-Experten auch in andere Länder reisen, forderte ein Aussenamtssprecher.

Chinas Behörden und Staatsmedien verbreiten zunehmend die These, dass das Virus über gefrorene Lebensmittel nach China eingeschleppt worden sein könnte.

Es wird immer wieder auf festgestellte Viruspuren auf importierten Tiefkühlwaren verwiesen. Doch ist unter Wissenschaftlern strittig, ob diese Spuren für eine Infektion ausreichen.

Die erst nach einem langen Tauziehen ermöglichte WHO-Untersuchung wird gemeinsam mit der chinesische Seite vorgenommen. Wie auch in den Monaten zuvor haben die 13 Experten in den zwei Wochen vom Hotel aus Videokonferenzen mit ihren chinesischen Amtskollegen abgehalten.

Teilnehmer spielten die Erwartungen herunter. Es gehe vor allem darum, in Kooperation mit den chinesischen Kollegen zu schauen, welche Spuren noch verfolgt werden könnten, hiess es.

Die Reise diene auch nur dazu, in einer ersten Phase zu schauen, was schon alles an Forschung laufe und an Daten vorliege. Dann solle ein Plan für die zweite Phase gemacht werden.

Ausländische Forscher zeigen sich offen, was das Ergebnis der Suche nach dem Ursprung des Virus betrifft.

Experten wie der Epidemiologe Fabian Leendertz der deutschen Gesundheitsbehörde Robert Koch-Institut (RKI) halten es aber unverändert für am wahrscheinlichsten, dass das Virus ursprünglich von Fledermäusen aus Südchina stammt.

Auch Chinas Behörden hatten lange wilde Tiere als möglichen Ursprung genannt. Leendertz ist über die Videokonferenzen in die Ermittlungen eingebunden, konnte aber aus familiären Gründen nicht wie geplant selbst nach China reisen.

China hat das Virus heute weitgehend im Griff und verzeichnet nur noch vereinzelt lokal begrenzte Ausbrüche. Nach einem anfänglich als unzureichend kritisierten Umgang mit dem Virus hatten die chinesischen Behörden Ende Januar 2020 scharfe Massnahmen ergriffen.

Seither wird sofort mit weitreichenden Ausgangssperren, Massentests und Kontaktverfolgung auf jeden kleineren Ausbruch reagiert. Auch gelten strikte Einreisebeschränkungen, die sich als wirksam erweisen.

Die wenigen Reisenden, die noch ins Land gelassen werden, müssen mindestens zwei Wochen in strenge Quarantäne und danach ein bis zwei Wochen unter medizinischer Beobachtung bleiben.

(SDA)

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