Nach Angaben der Polizei erlag der 24-jährige Camilo Catrillanca am Mittwoch in der Provinz Malleco einem Kopfschuss, nachdem er in einen Einsatz der militarisierten Polizei, der Carabineros, hineingeraten war.
Den offiziellen Angaben zufolge hatte die Polizei eine Gruppe mutmasslicher Autodiebe bis in die indigene Gemeinde verfolgt und war mit Automatikfeuerwaffen beschossen worden. In diesem Moment sei der dort wohnende Catrillanca auf einem Traktor vorbeigefahren.
"Es hat sich hier viel Wut aufgestaut", erklärte ein Sprecher der indigenen Gemeinde dem Radiosender Cooperativa vor dem traditionellen Begräbnis in der Stadt Temuco. Mapuche-Führer beklagten, dass die Carabineros in die Gemeinde eingedrungen seien, aus dem Hinterhalt geschossen und dadurch den Tod Catrillancas provoziert hätten.
In der Region rund 600 Kilometer südlich von Santiago de Chile sind die Spannungen gross. Die Mapuche fordern die Rückgabe von Ländereien, auf denen ihre Ahnen, Chiles Ureinwohner, gelebt haben. In den vergangenen Jahren kam es zu Landbesetzungen, Brandanschlägen und Gewaltausbrüchen.
Chiles Staatschef Sebastián Piñera kündigte im September einen Entwicklungsplan für die Mapuche-Region Araucanía an. Dabei sollen die indigenen Völker verfassungsmässig anerkannt und die arme Gegend mit einem Konjunkturprogramm unterstützt werden.