Cheng Lei (47) droht lebenslange Haft
Australische Journalistin kommt in China vor Gericht

Eineinhalb Jahre nach ihrer Festnahme muss die australische Journalistin Cheng Lei (47), die für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet hatte, vor Gericht. Sie soll Staatsgeheimnisse weitergegeben haben. Wird sie verurteilt, droht der Journalistin lebenslänglich.
Publiziert: 26.03.2022 um 07:29 Uhr
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Foto: keystone-sda.ch

Die australische Regierung forderte, dass bei dem Prozess grundlegende Standards und verfahrenstechnische Gerechtigkeit eingehalten werden müssten. Wiederholt seien «ernste Sorgen» über das Wohlergehen und die Haftbedingungen von Cheng Lei (47) vorgebracht worden.

Australische Diplomaten hätten sie zuletzt am 21. März besucht. Das australische Aussenministerium forderte ferner, dass Diplomaten gemäss Vereinbarungen am Prozess am 31. März teilnehmen dürften.

Ihr wird Verrat von Staatsgeheimnissen vorgeworfen

Die chinesischstämmige, 47-jährige Nachrichtenmoderatorin, die für Chinas staatlichen Auslandssender CGTN gearbeitet hatte, war am 13. August 2020 festgenommen worden. Erst ein halbes Jahr später wurde sie unter dem Vorwurf des Verrats von Staatsgeheimnissen formell in Haft genommen. Ihre Festnahme erfolgte vor dem Hintergrund einer Verschärfung der Spannungen zwischen China und Australien und führte zu Vorwürfen, Peking wolle damit Druck auf Canberra ausüben.

Nur einen Monat später sahen sich im September 2020 auch die letzten beiden australischen Korrespondenten in China gezwungen, fluchtartig das Land zu verlassen. Chinesische Stellen hatten beide in einen «Staatssicherheitsfall» verwickelt. Es handelte sich um den Studiochef des Fernsehsenders ABC, Bill Birtles, und den Kollegen der «Australian Financial Review» in Shanghai, Mike Smith.

Die Vorgänge erfolgten vor dem Hintergrund wachsender Probleme für die Arbeit von ausländischen Journalisten in China. Im Dezember wurde auch Haze Fan, eine chinesische Mitarbeiterin des Pekinger Korrespondentenbüros der Nachrichtenagentur Bloomberg, festgenommen. Es war ähnlich vom Verdacht des Verstosses gegen nationale Sicherheit die Rede. Ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt.

(SDA)

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