Chemotherapie war nicht genug
Guido Westerwelle spricht erstmals über seinen Krebs

In wenigen Tagen erscheint Guido Westerwelles (53) Krebs-Buch. Darin beschreibt der einstige Aussenminister Deutschlands das Leben zwischen Todesangst und Hoffnung.
Publiziert: 06.11.2015 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:02 Uhr
Auf der Titelseite der «Bild»-Zeitung: Der ehemalige deutsche Aussenminister Guido Westerwelle nach der Chemotherapie im Sommer 2014.

Wegen einer Sportverletzung ging Guido Westerwelle (53) im Sommer 2014 zum Arzt – und hat erfahren, dass er Leukämie hat. «Völlig unvorbereitet» habe ihn die Diagnose an jenem 17. Juni getroffen.

Zum ersten Mal spricht der deutsche Ex-Aussenminister in seinem Buch «Zwischen zwei Leben. Von Liebe, Tod und Zuversicht» jetzt über seine Krankheit. Bevor das Werk am 10. November erhältlich sein wird, veröffentlicht die «Bild»-Zeitung heute erste Auszüge daraus.

Stammzellen-Spender überlegte es sich anders

Nebst der Chemotherapie sei auch eine Stammzellentransplantation nötig gewesen. Diese erfolgte vor einem Jahr – nachdem ein erster Spender plötzlich abgesprungen war. «Ich liess mich nicht gehen, ich liess mich fallen», beschreibt der frühere FDP-Vorsitzende seinen Kampf zurück ins Leben.

Doch die Gedanken rund um den möglichen Tod und die Angst vor der Zukunft wogen schwer – insbesondere in der Zeit bevor ein passender Spender gefunden war. «Steige ich dann hinab auf der Krebskaskade, von Chemo zu Chemo, so lange, bis ich zu schwach für eine Transplantation bin?»,schreibt Westerwelle. «Es begann ein Wettlauf mit der Zeit.»

«Ich durfte meinen Bruder nicht an mich drücken»

Der FDP-Mann konnte eine Zeit lang nicht nach draussen, musste wegen der hohen Infektionsgefahr in seinem Zimmer bleiben. Dieses empfand er zunehmend als «Zelle». Lebenspartner Michael Mronz (48) sei täglich mehrmals zu Besuch gekommen und auch Westerwelles Bruder Kai kam oft vorbei.

«Am Tag nach seinem Geburtstag stand er mit einer Torte im Raum, die eigentlich für ihn bestimmt war. Doch er hatte sie auf seiner Feier nicht anschneiden wollen, sondern brachte sie mir tags darauf unversehrt in die Klinik. Vor Rührung hätte ich Kai am liebsten an mich gedrückt. Aber das durfte ich nicht», heisst es im Buch.

Mittlerweile nimmt Westerwelle wieder am öffentlichen Leben teil, besucht manchmal Veranstaltungen. Er befindet sich allerdings noch immer in ambulanter Behandlung. (lex)

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