Chatbot im Wahlkampf
Künstliche Intelligenz mischt in isländischer Politik mit

Islands Ministerpräsident Bjarni Benediktsson setzt im Wahlkampf auf einen KI-Chatbot namens «Bjarni.AI». Der Bot soll Wählerfragen beantworten und wurde mit über 3000 Reden und Schriften des Politikers gefüttert.
Publiziert: 15.11.2024 um 12:52 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2024 um 20:04 Uhr
Bjarni Benediktsson setzt im Wahlkampf auf einen Chatbot.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Islands Ministerpräsident setzt im Wahlkampf auf KI-Chatbot für Wählerfragen
  • Bjarni.AI ist eine interaktive App, basierend auf Benediktssons Reden und Parteiprogramm
  • Über 3000 Reden und Schriften des Ministerpräsidenten wurden in die KI-Anwendung eingespeist
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Ein Chatbot hat es in Island in die Politik geschafft – zumindest als Kopie. Die KI «Bjarni.AI» soll Wählerinnen und Wählern zwei Wochen vor den isländischen Parlamentswahlen Fragen beantworten.

Dies erklärte das reale Vorbild des Bots, Ministerpräsident Bjarni Benediktsson (54). Wie dieser in einem Facebook-Beitrag schrieb, handelt es sich dabei um eine Art Version von ihm, «die sowohl ein besseres Gedächtnis hat als auch unsere Politik viel kompakter erklären kann als die Originalversion».

Wahlen am 30. November

Auf der Website bjarni.ai ist zu lesen, man könne in einem interaktiven Chat mehr über die Politik und die Vision von Benediktsson sowie über das Programm seiner liberalkonservativen Unabhängigkeitspartei erfahren. Demnach wurden in die auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Anwendung mehr als 3000 Reden und Schriften des Ministerpräsidenten sowie das Programm der Unabhängigkeitspartei eingespeist. Benediktsson schrieb bei Facebook, es handle sich bei der App um ein «lustiges Experiment» und fügte hinzu: «Ich sitze nicht selbst an der Tastatur, und Bjarni.AI könnte durchaus etwas sagen, das ich nicht sagen würde.»

Die isländische Regierungskoalition – bestehend aus Benediktssons Unabhängigkeitspartei sowie der Fortschrittspartei und der Links-Grünen Bewegung – war Mitte Oktober geplatzt. Hintergrund waren laut Benediktsson unter anderem Differenzen in Migrations- und Energiefragen. Benediktsson, der trotz früherer Verwicklungen in mehrere Skandale als einer der mächtigsten Politiker Islands gilt, blieb Ministerpräsident der Übergangsregierung. Die vorgezogenen Neuwahlen zum isländischen Parlament finden am 30. November statt.

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