Der US-Fotograf Charles O'Rear ist ein Knipser der alten Schule: Er war im Jahr 1996 mit seiner Ehefrau im Bundesstaat Kalifornien unterwegs, als er die wohl weltberühmteste Wiese sah. O'Rear wartete nicht lange und drückte auf den Auslöser seiner Mittelformat-Kamera Mamiya RZ67.
In einem Interview erinnerte er sich daran, wieso er genau diese Wiese fotografiert: «Sorry, aber es war alles da. Die Wolken, das grüne Gras, der blaue Himmel. Es ist, wie es ist.» Das dachten sich auch die Verantwortlichen bei Microsoft: Sie sicherten sich die Nutzungsrechte für das Bild und verwendeten es als Standard-Hintergrundbild für ihr Betriebssystem Windows XP, das 2001 auf den Markt kam.
Kein Millionen-Honorar für O'Rear
Seither haben Milliarden Menschen weltweit das Bild gesehen. Charles O'Rear behauptete einmal, sein Bild sei berühmter als die «Mona Lisa». Im Jahr 2017 feierte das Bild den 21. Geburtstag, was im Entstehungsland Volljährigkeit bedeutet.
Wie viel O'Rear für das Werk erhalten hat, ist unbekannt. Geschätzt wird, dass Microsoft ihm eine niedrige sechsstellige Summe überwiesen hat. Einige Fotografie-Experten gehen davon aus, dass es sich dabei um einen der höchsten Beträge handelt, die ein Fotograf für ein einzelnes Bild erhalten hat.
San Francisco statt Irland
O'Rear freut sich in seinem hohen Alter immer wieder darüber, wie häufig sein «Bliss»-Bild auf der Welt zu sehen ist. «Wir waren in Griechenland, und es war überall, im Hotel und auf den Fähren», wird er von der «Süddeutschen Zeitung» zitiert.
Wer nun denkt, dass die Wiese seither ein beliebtes Ziel für Touristen ist, liegt falsch. Das liegt vor allem daran, dass der genaue Ort kaum bekannt ist. Selbst einige Microsoft-Entwickler vermuteten fälschlicherweise, dass die Wiese in Irland liegt.
Fotografiert wurde «Bliss» nämlich im Norden von San Francisco. Reproduzieren lässt sich das Bild nicht mehr: Die Wiese wird wieder als Weinanbau-Gebiet verwendet. (pma)