Chaos-Kapitän wehrt sich
Schettino schiebt Schuld auf die Crew

Der «Costa-Concordia»-Kapitän Francesco Schettino behauptet, die Hauptschuld am Untergang des Kreuzfahrtschiffes trage die Besatzung. Die Crew hätte ihm wichtige Informationen vorenthalten.
Publiziert: 13.12.2014 um 21:35 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:09 Uhr

«Stellen Sie sich vor, was mit nur 30 Sekunden mehr Zeit hätte gemacht werden können, wenn man mir alle Informationen gegeben hätte», zitierte ihn die italienische Zeitung «Il Tirreno».

Die Staatsanwaltschaft wirft Schettino vor, das Schiff kurz nach dem Unfall vor der italienischen Isel Giglio am 13. Januar 2012 in Panik in einem Rettungsboot verlassen zu haben, obwohl noch hunderte Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord waren. Der 54-Jährige ist wegen fahrlässiger Tötung in mehreren Fällen angeklagt.

32 Menschen waren damals ums Leben gekommen. An Bord befanden sich 4200 Passagiere. Darunter waren auch auch 69 Schweizerinnen und Schweizer.

Schon mehrfach erhob Schettino den Vorwurf gegen seine Besatzung, sie habe ihm in den dramatischen Minuten die notwendigen Informationen vorenthalten. Er sei bereit, «einen Teil der Verantwortung zu übernehmen, aber nur einen Teil», sagte er am Samstag.

Für die Staatsanwaltschaft ist Schettino der Hauptverantwortliche. Nach dem von ihm veranlassten und misslungen Manöver soll der Kapitän völlig den Kopf verloren haben: Demnach hatte er die Evakuierung viel zu spät veranlasst, sich dann selbst gerettet und die Menschen an Bord ihrem Schicksal überlassen. Schettino drohen 20 Jahre Haft.

Der Mammutprozess gegen ihn, der vor anderthalb Jahren begann, steht indes vor dem Abschluss. Laut «Il Tirreno» war Schettino am Samstag zum letzten Mal im Zeugenstand. Die Schlussplädoyers von Verteidigung und Anklage sind demnach für Januar vorgesehen. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?