Im Jahr 2006 grinst Groswildjäger Walter Palmer in einem Wald im Norden des US-Staats Wisconsin in die Kamera. Neben ihm liegt ein toter Schwarzbär. Auf weiteren Aufnahmen baumelt das stolze Tier an einem Seil. Dann ist nur noch das Fell des Bären zu sehen.
Die Dokumente stammen aus einer Gerichtsakte. Palmer hatte seine Beute mehr als 60 Kilometer von dem Gebiet entfernt erlegt, für das er eine Jagderlaubnis hatte. Seine drei Jagdguides wollte er mit einem Schmiergeld von 20'000 Dollar dazu bringen, über den wahren Ort der Todesschüsse zu lügen.
Der US-TV-Sender ABC hat jetzt unter Berufung auf den Freedom of Information Act die Unterlagen veröffentlicht. Gemäss diesen wurde der Jäger erwischt, als er das tote Tier über die Staats-Grenzen nach Minnesota bringen wollte. Seine Kumpane hielten nicht dicht, Palmer zahlte eine Busse von 2938 Dollar. Es war nicht sein erstes Jagdvergehen: Schon 2003 war Palmer dabei erwischt worden, wie er ohne Patent fischte.
Seit die Welt im letzten Monat erfahren hat, wie perfid Palmer in Simbabwe den berühmte Löwen Cecil zur Strecke gebracht hat, ist er untergetaucht. Der Zahnarzt und sein Jagdführer hatten ein totes Tier an ihren Jeep gebunden und brachten Cecil so dazu, den Hwange-Nationalpark zu verlassen. Dann verletzte er das Tier mit einem Bogenschuss und tötete es schliesslich nach einer 40-stündigen Hetzjagd mit einem Gewehr.
Sowohl in Simbabwe wie auch in den USA wird nun gegen Palmer, der in Minnesota wohnt, ermittelt. Der begeisterte Grosswildjäger ging auf der ganze Welt auf die Pirsch und hat schon Elche, Hirsche, Büffel, Pumas, Nashörner, Leoparden und sogar einen Eisbären auf dem Gewissen. (bih)