Cecil-Killer im Blutrausch
Nach dem Löwen wollte er noch einen Elefanten töten

Der Jäger wird zum Gejagten: Nach der Tötung des berühmten Löwen Cecil gerät Walter Palmer ins Visier der US-Behörden. Simbabwe fordert gar eine Auslieferung des Hobby-Jägers.
Publiziert: 31.07.2015 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:33 Uhr
Löwe «Cecil» ist tot - Erschossen von einem Zahnarzt
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:Löwe «Cecil» ist tot - Erschossen von einem Zahnarzt

Mit Pfeil und Bogen hat Walter Palmer (55) eines der berühmtesten und beliebtesten Tiere Afrikas erlegt, den Löwen Cecil (†13). Satte 50'00 Dollar liess er sich die «Trophäe» kosten. Nun wird der Jäger zum Gejagten. US-Behörden haben nach eigenen Angaben Ermittlungen gegen Palmer eingeleitet.

Und es kommt noch dicker für den wohlhabenden Zahnarzt aus dem Bundesstaat Minessota: Simbabwe hat eine Auslieferung des Hobby-Jägers gefordert. «Wir bitten die zuständigen Behörden um eine Auslieferung des US-amerikanischen Jägers nach Simbabwe, damit für die Verbrechen, die er begangen hat, bestraft werden kann», teilte Umweltministerin Oppah Muchinguri heute mit.

Palmer wollte grossen Elefanten

Im Netz ist Palmer längst zur Hassfigur avanciert. Seine Praxis wurde auf dem Bewertungsportal Yelp mit Beschimpfungen überschüttet. «Wenn Sie einen Wilderer brauchen, der Löwen zum Spass tötet, ist dieses mörderische A-Loch ihr Mann», lautet noch einer der harmloseren Kommentare. Die Facebook-Seite der Praxis wurde aufgrund der Flut von Hass-Nachrichten längst abgeschaltet. Eine Petition fordert Gerechtigkeit für Cecil und ein Ende der Wilderei - über 300'000 Menschen haben unterschrieben.

Nach der weltweiten Empörung ist der 55-Jährige inzwischen untergetaucht. Derweil werden immer mehr Details zu Palmers Jagdausflug nach Simbabwe bekannt. So habe er kurz nach der Tötung von Cecil auch noch einen Elefanten erlegen wollen, sagt sein Reiseführer, Theo Bronkhorst, in einem Interview mit dem britischen «Telegraph».

«Als wir von der Jagd zurückkamen, fragte mich der Klient, ob ich ihm einen Elefanten finden könnte, dessen Stosszahn mehr als 30 Kilo wiegt», sagt Bronkhorst. «Ich sagte ihm daraufhin, dass ich in so kurzer Zeit keinen derart grossen Elefanten auftreiben kann. Also reiste er am nächsten Tag wieder ab.»

Gratis-Zahnbehandlungen als Wiedergutmachung?

Insgesamt 43 Tiere hat Palmer laut Aufzeichungen der Organisation Safari Club International in den vergangenen Jahren getötet, alle mit Pfeil und Bogen. Darunter sind ein Elch, ein Hirsch, ein Büffel, ein Eisbär, ein Puma – und nun auch ein Löwe.

Nach der Tötung von Cecil hatte sich Palmer sofort entschuldigt – er sprach von einem «Versehen». Er habe keine Ahnung gehabt, dass der Löwe ein bekannter, lokaler Liebling war, ein Halsband trug und bis zum Ende der Jagd Teil einer Studie war, schrieb er laut einem Bericht der «Star Tribune».

Eine Tierschutzorganisation aus Simbambwe hatte daraufhin einen etwas eigenwilligen Vorschlag geäussert, wie Palmer seinen Fehler wiedergutmachen könnte: Der US-Zahnarzt solle kostenlose Behandlungen für die Armen in Simbabwe anbieten. (gr)

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