Das Drama ereignete sich am 29. Juli des vergangenen Jahres: Ein Car des Schweizer Unternehmens Eurobus kam auf dem Weg von Mo i Rana nach Trondheim in Namsskogan von der Strasse ab, geriet in einen Strassengraben und schoss in eine Felswand.
Drei Menschen - zwei Männer (†78 und †72) und eine Frau (†56) – starben noch auf der Unfallstelle. Ein weiterer Mann (†49) erlag einen Tag später in einem Spital seinen schweren Verletzungen.
Nun hat die norwegische Unfalluntersuchungsbehörde einen detaillierten Bericht veröffentlicht. Demnach waren drei der vier Todesopfer zum Zeitpunkt des Unglücks nicht angeschnallt, obwohl das in Norwegen gesetzlich vorgeschrieben ist.
«Hätten sie die Sitzgurte getragen, wären ihre Verletzungen sehr wahrscheinlich nicht tödlich gewesen», heisst es im Bericht. Das vierte Opfer, der Mann der später im Spital verstarb, trug die Sitzgurte zwar, prallte aber mit dem Kopf an eine Fensterleiste.
Grund für den Unfall war menschliches Versagen, wie die norwegische Unfalluntersuchungsbehörde AIBN in ihrem Bericht schreibt.
Eurobus und der Chauffeur haben alle Gesetze und Richtlinien eingehalten. AIBN konnte nicht mit Sicherheit feststellen, was genau den Fahrer beeinflusste. «Mehrere Faktoren deuten darauf hin, dass der Fahrer übermüdet war und einnickte oder abgelenkt und unaufmerksam gewesen ist», schreibt die Behörde. Der Fahrer sei auch Reiseführer und Reiseleiter gewesen.
Der deutsche Chauffeur kann sich noch immer nicht an den Unfall erinnern. Gegen ihn läuft in Norwegen ein provisorisches Verfahren wegen fahrlässiger Tötung, wie die «Aargauer Zeitung» und die «Neue Luzerner Zeitung» heute berichteten.
Die norwegische Staatsanwaltschaft wird nach der Auswertung des Unfall-Ermittlungsberichts entscheiden, ob der Fahrer definitiv angeklagt wird. (bau/SDA)