Der britische Premierminister David Cameron fand gestern deutlich Worte für Wikileaks-Gründer Julian Assange: «Er sollte diese ganze traurige Geschichte zu einem Ende bringen.» Damit reagierte er auf die Äusserungen eines UNO-Gremiums, das Assanges Botschaftsexil vor einer Woche als «willkürliche Inhaftierung» eingestuft hatte.
Das UNO-Gremium habe eine «lächerliche Entscheidung» getroffen, sagte Cameron. Ein Mann, gegen den «ungeklärte Vergewaltigungsvorwürfe» im Raum stünden, «verbarrikadiert sich in der ecuadorianischen Botschaft und behauptet nun, willkürlich inhaftiert zu sein». Assange inhaftiere sich selbst und solle lieber «aus der Botschaft herauskommen und sich dem Haftbefehl stellen».
Assange war auf der Flucht vor der Justiz im Juni 2012 in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet. Seitdem lebt er dort auf beengtem Raum mit Bett, Computer und Balkonzugang und verliess das Gelände nicht, weil ihm auf britischem Boden die Festnahme und die anschliessende Überstellung nach Schweden drohen. Dort soll er zu Vergewaltigungsvorwürfen aus dem Jahr 2010 befragt werden.
Assange weist die Anschuldigungen als politisch motiviert zurück. Er fürchtet eine Auslieferung an die USA, wo ihm ein Prozess drohen könnte. In den USA zog sich der Australier mit der Veröffentlichung hunderttausender geheimer Dokumente den Zorn der Regierung zu. (SDA)