Bei der Niederschlagung der Attacken auf zwei Militäreinrichtungen in und nahe der Hauptstadt Bujumbura seien am Freitag zwölf Angreifer getötet und 21 weitere gefangen genommen worden, sagte ein Armeesprecher. Aus Armeekreisen verlautete allerdings, es gebe auf beiden Seiten Opfer.
Gegen 04.00 Uhr morgens (03.00 Uhr MEZ) wurden zeitgleich das Armeelager Ngagara, das sich im Norden von Bujumbura weniger als ein Kilometer vom Parlament entfernt befindet, und die Militärakademie Iscam im südlichen Viertel Musaga angegriffen, wie Armeesprecher Gaspard Baratuza mitteilte. Zudem sei das Lager der 120. Brigade in Mujejuru, etwa 40 Kilometer östlich von Bujumbura, attackiert worden.
Die Angreifer seien schwer bewaffnet gewesen und nach zweistündigen Kämpfen abgewehrt worden, führte Baratuza aus. Mehrere Anwohner der Militäreinrichtungen sagten der Nachrichtenagentur AFP, die Kämpfe seien besonders heftig gewesen. Demnach gab es auch Explosionen. Am Nachmittag waren in mehreren Vierteln von Bujumbura noch hin und wieder Schüsse zu hören.
Die UNO und mehrere ausländische Botschaften forderten ihre Mitarbeiter auf, zu Hause zu bleiben und sich einzuschliessen. «Das ist eine sehr beunruhigende Eskalation, denn es handelt sich um echte militärische oder paramilitärische Operationen in der Hauptstadt», sagte ein europäischer Diplomat.
Der im Exil lebende Protestführer Pacific Nininahazwe sagte, bei den Angriffen seien Waffen erbeutet worden. Ausserdem hätten sich «Soldaten den Rebellen angeschlossen». Aus Armeekreisen war zunächst verlautet, es gebe dutzende Tote unter den Angreifern, doch auch die Armee habe Verluste erlitten.
Es waren die schwersten Gefechte in dem ostafrikanischen Krisenstaat Burundi seit einem gescheiterten Militärputsch Mitte Mai. Damals hatte Staatschef Pierre Nkurunziza angekündigt, für ein drittes Mandat antreten zu wollen. Die Regierung geht seitdem mit Gewalt gegen Proteste der Opposition vor.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden bereits mindestens 240 Menschen getötet, mehr als 200'000 Burundier flüchteten ausser Landes. Mitte Juli wurde Nkurunziza bei einer umstrittenen Wahl im Amt bestätigt, die Gewalt in Burundi nahm weiter zu.
Der UNO-Sicherheitsrat hatte sich erst kürzlich für eine verstärkte Präsenz der UNO in dem Land ausgesprochen, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Länder wie Grossbritannien warnten vor einem Genozid wie im Nachbarland Ruanda im Jahr 1994.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte dem UN-Sicherheitsrat Anfang Dezember drei Vorschläge gemacht, darunter die Entsendung von UNO-Blauhelmsoldaten nach Burundi zur Friedenssicherung. In einem Brief an den Rat empfahl Ban allerdings, im Moment nur ein «Unterstützungsteam» nach Burundi zu entsenden, das einen politischen Dialog zwischen der Regierung und der Opposition voranbringen soll.
Die Gewalt in dem Land habe alarmierende Ausmasse erreicht, die Aufnahme eines politischen Dialogs müsse daher absolute Priorität haben.