Jeden Tag mit einem anderen Mann zu schlafen, kann vieles sein. Eine Neurose zum Beispiel oder eine Wette – oder halt Kunst.
Der Armenier Mischa Badasyan (27) ist Performance-Künstler und wollte mit seinem Sex-Marathon das zeigen, wofür körperliche Nähe auch stehen kann: Einsamkeit. Flüchtige Dates, schneller Sex, keine Verpflichtungen, keine Zukunft.
Hetero-Männer als Fetisch
Badasyan hat mit Alten, Jungen, Reichen, Flüchtlingen oder HIV-Positiven geschlafen – und auch mit Heterosexuellen. «Mein kleiner Fetisch», sagt er dazu im Interview mit «Spiegel Online». «Ich war zum Beispiel viel am Strich an der Kurfürstenstrasse in Berlin. Ist ein Mann unbefriedigt zurückgeblieben, habe ich mich angeboten.» Praktisch.
Abgestumpft sei der Künstler im vergangenen Jahr nicht – im Gegenteil. «Ich bin durch das Projekt sogar eher verletzlicher geworden», sagt Badasyan.
«Wir haben Eis gegessen»
Jetzt, wo er die 365 Männer durch hat, will er erstmal mehr Sport machen. «Ich habe nämlich jetzt mehr Angst vor körperlicher Ablehnung als noch vor dem Projekt.»
Ausgerechnet der letzte Eros, ein Freund des Künstlers, liess übrigens zu wünschen übrig. Körperlich habe es nicht geklappt, das Date endete ungewöhnlich unschuldig: «Wir haben Eis gegessen und uns unterhalten.» (lex)