«Ich, Muhammadu Buhari, schwöre feierlich, dass ich der Bundesrepublik Nigeria treu sein und ihr wahre Loyalität zeigen werde», sagte Buhari vor dem Präsidenten des Obersten Gerichts, Mahmoud Mohammed.
Bevor Buhari den Amtseid ablegte, schüttelte er Shehu Shagari die Hand, den er bei einem Militärputsch 1983 als demokratisch gewählten Präsidenten abgesetzt hatte. Auch General Ibrahim Babangida, der ihn 20 Monate später wieder stürzte, gab Buhari die Hand.
Zu Buharis zeremonieller Amtseinführung, die militärischen Pomp mit kulturellen Traditionen des Landes verband, waren unter anderem US-Aussenminister John Kerry, der südafrikanische Präsident Jacob Zuma und der simbabwische Staatschef Robert Mugabe angereist. Insgesamt waren rund 20'000 Gäste eingeladen. Die Zeremonie fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Erster demokratischer Machtwechsel
Es ist der erste demokratische Machtwechsel in der Geschichte des Landes. Buhari, ein Muslim aus dem unruhigen Norden Nigerias, hatte sich vor zwei Monaten bei der Präsidentenwahl überraschend gegen den glücklosen Amtsinhaber Goodluck Jonathan durchgesetzt.
Letzterem war es in seiner Amtszeit nicht gelungen, die Gewalt der radikalislamischen Extremistengruppe Boko Haram in den Griff zu bekommen. Der Aufstand der Rebellengruppe hat seit 2009 mehr als 15'000 Menschen das Leben gekostet. Rund 1,5 Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen.
«Konvertierter» Demokrat
Buhari beschreibt sich selbst als «konvertierten Demokraten» und versprach, Boko Haram auszumerzen. Ebenso wolle er gegen «die Plage der Korruption» sowie gegen Unsicherheit und die herrschende Wirtschaftskrise in dem Land vorgehen.
Das ölreiche Nigeria litt zuletzt unter dem niedrigen Ölpreis, der zum Absturz der Währung führte und tausende Staatsbedienstete ohne Lohn liess. Mit rund 178 Millionen Einwohnern ist Nigeria Afrikas bevölkerungsreichstes Land und auch die grösste Volkswirtschaft des Kontinents. Die Mehrheit der Nigerianer lebt jedoch weiter in Armut.
Buhari gilt als diszipliniert und durchsetzungsstark. Sein Anspruch, ein Kandidat der Erneuerung zu sein, beisst sich jedoch mit seiner Vergangenheit. Er wurde bereits vor 40 Jahren zum Militärgouverneur eines Bundesstaats ernannt.
Daraufhin hatte er unter verschiedenen Militärregierungen zahlreiche Führungspositionen inne, darunter auch Ministerämter. Zeitweise war er Chef des nigerianischen Ölkonzerns. 1983 putschte er sich an die Staatsspitze, seinen Vorgänger Shagari liess er einsperren.
Mit eiserner Faust
Während seiner Regierungszeit setzte er die Verfassung ausser Kraft und führte mit eiserner Faust eine Kampagne gegen Korruption und für mehr Disziplin im Staat. Die Presse- und Meinungsfreiheit wurde eingeschränkt.
Doch die wirtschaftlichen Probleme Nigerias blieben, und schon knapp zwei Jahre später wurde er weggeputscht. 2003 bewarb sich Buhari erstmals bei einer Wahl um das Präsidentenamt. Er verlor, wie auch 2007 und 2011. (SDA)