Bürgermeisterin nach einem Tag im Amt umgebracht
Ihre Killer erhielten 30'000 Dollar

Gisela Mota (†33) stellt bei ihrer Antrittsrede als Bürgermeisterin der mexikanischen Stadt Temixco klar: Sie will die Korruption beenden. Doch die Kampfansage an das organisierte Verbrechen war ihr Todesurteil.
Publiziert: 04.01.2016 um 21:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:45 Uhr
Nach nur einem Tag im Amt erschossen
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Mexikanische Bürgermeisterin regierte keine 24 Stunden:Nach nur einem Tag im Amt erschossen

Die Stadt Tamixco liegt etwa 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Mexiko-City. Der Vorort von Cuernavaca hat etwa 100'000 Einwohner. Die Region im Bundesstaat Morelos war einst ein beliebtes Ausflugsziel für die Einwohner von Mexiko-City. Doch die Kriege zwischen rivalisierenden Gangs, Entführungen und Erpressungen haben der Stadt in den letzten Jahren geschadet. Für viele Touristen ist die Region inzwischen zu gefährlich.

Die neu gewählte Bürgermeisterin von Temixco sagte dem organisierten Verbrechen den Kampf an. Bei ihrer Antrittsrede am Freitag stellte Gisela Mota (33) von der linksgerichteten Partei Demokratische Revolution klar, dass sie die Korruption in ihrer Stadt beenden will. Weniger als 24 Stunden später drang ein Killer-Kommando in ihr Haus ein. Die Angreifer verprügelten die Bürgermeisterin und richteten sie mit einem Kopfschuss hin.

Die Trauer über den Tod der mutigen Politikerin ist gross. Der Gouverneur von Morelos ordnete eine dreitätige Staatstrauer an, liess die Fahnen im Bundesstaat auf Halbmast setzen.

«Warnung an andere»

Wie die mexikanische Zeitung «El Universal» berichtet, ist die Gang Los Rojos, die mit dem berüchtigten Sinaloa-Drogen-Kartell verbündet ist, für den Mord verantwortlich. Der katholische Priester Ramon Castro sagte gestern bei einer Messe zu Ehren der getöteten Bürgermeisterin: «Ich hoffe und bete zu Gott, dass Giselas Tod uns hilft, bewusster zu werden. Ich bin kein Experte, aber alles, was ich sehe, ist, dass sich verschiedene Gemeinden hier in den Händen des organisierten Verbrechens befinden.» Er habe dies schon lange immer wieder betont, aber niemand habe etwas dagegen tun können. Castro glaubt, der Mord an Mota könnte eine Warnung an andere Bürgermeister gewesen sein: «Schaut, was passiert, wenn ihr nicht mit dem organisierten Verbrechen zusammenarbeitet.»

Motas Partei würdigte die ehemalige Kongressabgeordnete nach ihrem Tod als «starke und tapfere Frau», die gelobte, «frontal und direkt» gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen.

Die Polizei tötete zwei der Attentäter unmittelbar nach dem Angriff. Drei weitere Verdächtige wurden festgenommen, unter ihnen ein Minderjähriger. Zudem wurden Autos, Waffen und Sturmhauben beschlagnahmt. Medienberichten zufolge erklärte einer der Verdächtigen, die Killer seien für 30'000 Dollar angeheuert worden, um Mota aus dem Weg zu räumen. Ob jeder der Beteiligten diese Summe kassiert haben soll oder alle zusammen, bleibt unklar. (noo)

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