Mindestens sieben Tote nach Sturzflut in New York City
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Wetter-Notstand im Big Apple:Mindestens sieben Tote nach Sturzflut in New York City

Bürgermeister ruft Notstand im Big Apple aus
Sturzflut setzt New York City unter Wasser

In New York City fällt in der Nacht auf Donnerstag so viel Regen wie nie zuvor gemessen wurde. Es kommt zur ersten Sturzflut in der Geschichte des Big Apples. Mehrere Menschen sterben.
Publiziert: 02.09.2021 um 05:37 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2021 um 11:52 Uhr
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Der Bürgermeister ruft Wetter-Notstand im Big Apple aus.
Foto: Twitter

So ein Wetter hat es in New York City noch nie gegeben. Der nationale Wetterdienst von New York City teilte am Mittwochabend – also am frühen Donnerstagmorgen mitteleuropäischer Zeit – mit, dass es das erste Mal ist, dass eine Sturzflut-Notfall-Warnung ausgerufen werden musste. In der Nacht fiel im Central Park die grösste Regenmenge, die jemals in einer einzigen Stunde niederging.

Der sogenannte Flash Flood Emergency (zu Deutsch etwa Sturzflut-Notfall) rät den Menschen, sich sofort auf höher gelegenes Gelände zu begeben und so zu vermeiden, durch das Hochwasser zu laufen oder zu fahren.

Ausgangsbeschränkung bis 5 Uhr morgens

Die Regierung New Yorks hat kurz vor 1 Uhr morgens Ortszeit eine Ausgangsbeschränkung aufgerufen. Alle Personen, die nicht für Rettungsdienste arbeiten, mussten bis um 5 Uhr morgens in ihren Häusern bleiben. Auf den Strassen durften ausschliesslich Rettungsfahrzeuge unterwegs sein.

Das Wetter sorgt im Big Apple für totales Chaos. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen oder verschoben. Der Flughafen Newark steht gar teilweise unter Wasser. Auch das U-Bahn-System der Stadt kommt zum Erliegen. Twitter-Videos zeigen Treppen zu den Stationen, die zu Wasserfällen geworden sind.

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«Ziehen Tote aus dem Wasser»

Bei den verheerenden Sturzfluten gab es gemäss Angaben der Behörden auch mindestens acht Todesopfer. Der Nachrichtensender «CNN» berichtet unter Berufung auf einen Augenzeugen von einem «etwa 70-jährigen Mann», der bei seiner Flucht aus einem Auto von einer Welle erfasst und weggespült wurde. Die Rettungskräfte hätten ihm nicht helfen können.

Die «New York Post» schreibt unter Berufung auf eine Quelle, insgesamt vier Menschen seien nach den heftigen Fluten in ihren Wohnungen eingeschlossen worden und ertrunken. Die Vorfälle ereigneten sich gemäss den Quellen in drei verschiedenen Appartments in der Innenstadt. Die Rettungskräfte seien auf die Toten aufmerksam geworden, nachdem mehrere Hilferufe von verzweifelten Angehörigen eingegangen seien. Die Berichte sind von den Behörden bislang nicht bestätigt.

Der Bürgermeister von Passaic, New Jersey, rief die Bevölkerung dazu auf, zu Hause zu bleiben. «Wir ziehen Leichen aus dem Wasser und wissen nicht, wo sich noch weitere tote Körper befinden könnten», sagte Hector Lora. Alle Restaurants und Geschäfte müssen vorerst geschlossen bleiben.

«Kritische Stunden stehen bevor»

WELT-Reporter Ibrahim Naber ist gerade in New York und erlebt den Starkregen hautnah mit. Für Blick berichtet er von den Strassen, erlebt das Drama hautnah mit.

«Es stehen uns noch ein paar kritische Stunden bevor»
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Reporter in New York:«Es stehen uns noch ein paar kritische Stunden bevor»

«An jeder Ecke stehen Rettungsfahrzeuge. Die Polizei und die Feuerwehren stehen pausenlos im Einsatz. Alle hoffen, dass sich die Lage entspannt – mittlerweile hat der Regen etwas nachgelassen, aber uns stehen noch einige kritische Stunden bevor», sagt Naber.

Unfassbare Szenen an den US-Open

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio verkündet auf Twitter: «Ich rufe heute Abend den Notstand in New York City aus.» Und weiter: «Wir erleben heute Abend ein historisches Wetterereignis mit rekordverdächtigem Regen in der ganzen Stadt, brutalen Überschwemmungen und gefährlichen Bedingungen auf unseren Strassen.»

An den US-Open ereignen sich unfassbare Szenen: Zwar wird das Dach des Louis-Armstrong-Stadions aufgrund der starken Regenfälle geschlossen – doch es regnet durch das geschlossene Dach hindurch! Zuschauer fliehen vor den Wassermassen, zwei Spiele mussten bereits verschoben werden.

Hier wird das Louis Armstrong Stadion überflutet
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Spielunterbruch wegen Regen:Hier wird das Louis Armstrong Stadion überflutet

Extrem-Wetter nach Hurrikan Ida

Am Abend fielen im Central Park zwischen 20:51 Uhr und 21:51 Uhr Ostküsten-Zeit in einer Stunde so viel Regen wie nie. Damit war dies die nasseste Stunde in den Aufzeichnungen der Stadt New York – die bis ins Jahr 1870 zurückreichen.

Bei dem Extrem-Wetter handelt es sich um Überreste des Hurrikans Ida, der mit Sturzfluten, Tornadobeobachtungen und -warnungen sowie historische Regenmengen über die USA zieht. (euc/zis)


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