Budgetstreit beeinflusst Alltagsleben
Welche Auswirkungen hat der Shutdown?

Vier Wochen dauert die Haushaltssperre für einen Teil der US-Bundesbehörden nun schon an. Betroffen vom «Shutdown» sind rund 800'000 US-Bundesbedienstete, deren Löhne ausfallen, und tausende für die Regierung arbeitende Privatfirmen sowie deren Angestellte.
Publiziert: 18.01.2019 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2019 um 15:01 Uhr
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Der teilweise Stillstand der Regierungsgeschäfte unter US-Präsident Donald Trump hat sich zum längsten in der Geschichte der Vereinigten Staaten ausgewachsen. Seit dem 22. Dezember erhalten rund 800'000 Staatsangestellte kein Gehalt mehr.
Foto: AP

Aber auch für andere Unternehmen und Bürger hat die Sperre vielfache Auswirkungen. Einige Alltagsgeschichten aus den Zeiten des «Shutdowns»:

Geld mit Nebenjobs verdienen

Vielen der betroffenen Beschäftigten fehlt es an ausreichenden Ersparnissen für Hypothekenzahlungen oder Miete, Kreditkartenrechnung oder Abzahlung des Autos. Viele greifen deshalb zu Nebentätigkeiten, oft bei den Fahrdiensten Uber und Lyft.

Besonders in Washington setzen sich viele Bundesbedienstete als Zweitjob ans Steuer. Doch für die anderen Fahrer ist die neue Konkurrenz ein Problem, zumal in der Hauptstadt infolge des «Shutdowns» die Kundenzahlen gesunken sind. Die Vollzeitfahrer würden die Etatsperre ebenfalls im Geldbeutel spüren, klagte der regelmässige Uber-Fahrer Nate Murrell in einem Lokalsender.

Lebensmittelhilfe von Starköchen

An vielen Orten im Land wird kostenlos Essen an die betroffenen Beschäftigen verteilt. Die Organisation Bread for the City (Brot für die Stadt) in Washington etwa gibt Lebensmitteltüten aus, die für fünf Tage reichen. Auch der spanische Starkoch José Andrés macht mit. Er lässt in seinen Washingtoner Restaurants kostenlose Sandwiches verteilen. Zudem eröffnete er nahe des Weissen Hauses eine Ausgabestelle mit warmem Essen.

In Middletown im Bundesstaat New York gibt es auch Nahrungshilfen für die Haustiere der Betroffenen: Ein Tierheim verteilt dort pro Familie einen Futtersack.

Von Washington bis nach Alaska

Die Effekte des «Shutdowns» strahlen in die fernsten Landesecken aus. Kodiak in Alaska liegt mehr als 7500 Kilometer von der Hauptstadt entfernt - und leidet dennoch extrem unter der Haushaltssperre.

Denn rund ein Fünftel der 6000 Einwohner arbeitet für die Küstenwache und wird derzeit nicht bezahlt. Die Einnahmen vieler Geschäfte im Ort sind drastisch gesunken. Eleanor King, Eigentümerin des Restaurants «King's Diner", klagte in einem Lokalsender, sie büsse 500 Dollar pro Tag ein.

Produzenten bleiben auf Waren sitzen

 Die Privatwirtschaft ist vom «Shutdown» in vielfältiger Weise geschädigt. So können etwa viele Bierbrauer ihr Gebräu nicht ausliefern, weil die Lebensmittelaufsichtsbehörde FDA die Prüfung ihrer sogenannten Fasskragen, also der Etiketten auf den Fässern, eingestellt hat.

Die Washingtoner Brauerei Atlas Brew Works sitzt deswegen auf 40 Fässern ihres - zumindest vom Namen her - edlen Bieres «The Precious One» (Das Kostbare). Aber sie wehrt sich - mit einer Klage gegen das Justizministerium. Dabei berufen sich die Brauer auf ihre Grundrechte: Die Blockade der Fasskränze sei ein Verstoss gegen die Redefreiheit.

Wo sollen die Touristen hin?

Zahlreiche Nationalparks, Museen und Monumente im ganzen Land sind geschlossen, mit entsprechenden Folgen für den Tourismus. Zu den geschlossenen Einrichtungen gehört der Zoo in der Hauptstadt - sowie die beliebte dortige Webkamera zur Beobachtung der Pandabären. Zumindest ist damit die Privatsphäre des Panda-Trios Tian Tian, Mei Xiang und Bei Bei endlich geschützt.

Kreative Angebote zur Krise

Wie jede Notlage spornt auch diese die Kreativität an. So bietet eine Bar nahe des Kapitols, wo der Kongress seinen Sitz hat, nicht nur ihre Cocktails den betroffenen US-Bundesbediensteten zu reduziertem Preis an. Die «Capitol Lounge» hat auch spezielle «Shutdown"-Drinks im Angebot.

Einer heisst «Mexiko wird dafür bezahlen» - eine Anspielung auf das ungelöste Versprechen von Präsident Donald Trump, das Nachbarland werde die Kosten seiner Grenzmauer übernehmen. Der Cocktail ist jedenfalls einfacher zu machen als die Mauer. Er besteht aus Tequila, Orangensaft und Grenadinesirup. (SDA)

Drei Fakten zum US-Shutdown
  1. 5,7 Mrd $ will Trump für den Mauerbau an der Grenze Mexikos haben. Eigentlich, so das Wahlversprechen Donald Trumps, sollten die Mexikaner für die Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko bezahlen, welche Immigranten fernhalten soll. Nun fordert er umgerechnet ca. 5,6 Milliarden Franken aus dem US-Budget für den Bau. Weil sich die Demokraten gegen dieses Budget stellen, ist die Regierung seit Dezember zum Stillstand gezwungen – das kostet: Finanzdienstleister Standard & Poor’s schätzt, dass der US-Wirtschaft bis jetzt bereits 2,5 Milliarden Dollar entgangen seien. 

  2. Seit dem 22. Dezember 2018 ist die Regierung schon blockiert. Der aktuelle Shutdown ist somit der längste in der Geschichte der USA. Der bislang längste Shutdown in der US-Geschichte ereignete sich zum Jahreswechsel 1995/1996 unter dem damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton, weil Republikaner und Demokraten über die Krankenversicherung «Medicare» stritten. Damals war die komplette Regierung betroffen.

  3. 800'000 Arbeiter sind nicht bezahlt - Regierungsbeamte müssen ohne sofortige Bezahlung arbeiten. Millionen von US-Amerikanern warten auf ihre Steuerrückzahlungen, weil auch die Steuerbehörde IRS vom Shutdown betroffen ist. Nationalparks und Museen bleiben geschlossen. Bereits treten örtliche Probleme mit der Müllabfuhr auf.
  1. 5,7 Mrd $ will Trump für den Mauerbau an der Grenze Mexikos haben. Eigentlich, so das Wahlversprechen Donald Trumps, sollten die Mexikaner für die Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko bezahlen, welche Immigranten fernhalten soll. Nun fordert er umgerechnet ca. 5,6 Milliarden Franken aus dem US-Budget für den Bau. Weil sich die Demokraten gegen dieses Budget stellen, ist die Regierung seit Dezember zum Stillstand gezwungen – das kostet: Finanzdienstleister Standard & Poor’s schätzt, dass der US-Wirtschaft bis jetzt bereits 2,5 Milliarden Dollar entgangen seien. 

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