Alleine in Monywa im Norden des südostasiatischen Landes seien drei Menschen ums Leben gekommen, als Kräfte der Militärjunta gegen Demonstranten vorgegangen seien, berichtete das Nachrichtenportal «Myanmar Now» am Samstag. In Thahtone im Süden des Landes starb ein Mensch durch einen Kopfschuss, wie das Portal Bago Weekly schrieb. Auch ein 18-jähriger Passant, der nicht demonstriert hatte, kam dort dem Portal zufolge ums Leben.
Einsatzkräfte gehen seit Wochen mit brutaler Gewalt gegen jeden Widerstand vor. Nach neuen Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden seit dem Putsch vor zwei Monaten mindestens 550 Menschen getötet. Laut der Hilfsorganisation Save the Children sind mindestens 46 Kinder unter den Opfern. Zudem befinden sich AAPP zufolge derzeit mehr als 2750 Menschen in Haft, und 126 weitere werden mit Haftbefehl gesucht.
Staatsmedien berichteten am Freitagabend, gegen 18 prominente Menschen aus dem Fernsehen, den Sozialen Medien sowie der Presse seien Vorwürfe erhoben worden, weil sie Mitglieder der Armee zur Meuterei oder Missachtung von Befehlen aufgerufen haben sollen.
Mehr als 12 000 Menschen mussten Ende März vor Luftangriffen des Militärs im östlichen Karen-Staat an der Grenze zu Thailand aus ihren Dörfern fliehen, wie die Gruppe Karen National Union am Freitag mitteilte. Sie gehört zu den grössten bewaffneten ethnischen Gruppen in Myanmar. Diese Angriffe hätten zu einer «grossen humanitären Katastrophe» geführt, hiess es. Die Gruppe forderte von der internationalen Gemeinschaft einen Verkaufsstopp von Waffen und Technologie sowie Sanktionen gegen das Militär.
Am Donnerstag hatte der UN-Sicherheitsrat die anhaltende Gewalt im früheren Birma verurteilt. Das Militär solle äusserste Zurückhaltung üben, teilte das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen mit. Auch bekräftigte der Rat seine Forderung nach der Freilassung von Regierungschefin Aung San Suu Kyi und Präsident Win Myint. Die Stellungnahme des 15-köpfigen Gremiums dürfte an der eskalierenden Lage in Myanmar kaum etwas ändern. Vor allem China hatte sich Diplomatenangaben zufolge gegen schärfere Formulierungen gesperrt.
(SDA)