Am 13. Juni postet Danny S.* seinen letzten öffentlichen Beitrag auf Facebook. Er veröffentlichte ein kurzes Video über das Leben und Werk des verstorbenen Hollywood-Schauspielers Robin Williams (†63). Darin geht es um die Endlichkeit des Lebens, um Glück, um all das, was wirklich wichtig ist für einen Menschen.
Danny S. hatte all das gefunden. «In Thailand war er in seinem Paradies», sagt ein langjähriger Freund des Schweizers gegenüber BLICK. Am Dienstag wurde S. brutal aus seinem ganz persönlichen Glück gerissen: Die Polizei fand den 60-jährigen Auswanderer gefesselt und niedergestochen in seiner Wohnung in der thailändischen Grossstadt Chiang Mai (BLICK berichtete).
Das Leben habe S. zum Aussteiger gemacht, sagt sein Bekannter. «Wir gingen zusammen zur Schule, er studierte später an der ETH.» Doch die Karriere habe S. nie gereizt. All das habe für ihn immer weniger gezählt. «Er hatte das Gefühl, dass die Gesellschaft uns Menschen kaputt macht. Vor rund 15 Jahren wagte Danny deshalb den Schritt und wanderte nach Thailand aus.»
Testament am Tatort gefunden
Laut thailändischen Medien hat die Polizei heute bekanntgegeben, dass im Mordfall noch niemand verhaftet worden ist. Feststellen konnten sie hingegen, dass diverse Wertsachen und seine Kawasaki fehlten.
Zudem fand die Polizei am Tatort das Testament von S. Gemäss dieses letzten Willens soll S. ganzer Besitz an einen Freund übergehen. Dazu zählt auch die Lebensversicherung in der Höhe von rund 10'000 Franken.
Zum Grund der Tat kann die thailändische Polizei weiterhin keine Aussagen machen, laut «Khaosod Online» fanden die Ermittler am Tatort keine Spuren eines Kampfes. Eine Obduktion der Leiche soll nun die Todesursache klären.
«Es muss vorher etwas vorgefallen sein»
In Chiang Mai schien S. endlich angekommen zu sein. Der gebürtige Basler lebte von nun an im Norden Thailands, genoss Ausflüge mit dem Motorrad und konnte im neu eröffneten «Danny House» seiner grossen Leidenschaft nachgehen: dem Kochen.
Dass das Leben von Danny S. nun auf solch brutale Weise zu Ende ging, schockiert seinen Freund. «Für mich sieht das nicht nach einem einfachen Raubüberfall aus. Es muss schon vorher etwas vorgefallen sein.» Nach ersten Ermittlungen gehen auch die thailändischen Behörden davon aus, dass sich Täter und Opfer schon länger gekannt haben müssen.
Zum Schluss des Videos auf der Facebook-Seite von Danny S. wird Robin Williams mit den Worten zitiert: «Macht etwas Spektakuläres aus eurem Leben. Ich habe es auch so gemacht.» Worte, die auch auf Danny S. zutreffen könnten.