Brust- und Penis-Verbot bei Statuen für Iran-Besuch
Italiener ziehen bei Rohani den Schwanz ein!

Gewichtiger Besuch in Rom: Der iranische Präsident Hassan Rohani (67) ist angereist. Damit der Moslem nicht vor den Kopf gestossen wird, hat das Museum auf dem Kapitolshügel die intimen Details seiner nackten Marmor-Skulpturen hinter weissen Wänden versteckt.
Publiziert: 26.01.2016 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:36 Uhr
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«Der Sterbende Gallier» wurde vor den Augen von Präsident Ruhani versteckt.
Foto: Getty Images

Als erstes macht der iranische Präsident Hassan Rohani (67) auf seiner Europareise in der italienischen Metropole Rom Halt. Er hat sich bemüht, alte Wirtschaftsbeziehungen wiederzubeleben. Es wurden Verträge mit einem Gesamtwert von rund 17 Milliarden Euro unterzeichnet.

Gestern Abend traf er sich mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi (41) auf dem Kapitolshügel und war danach in den dortigen Museen vor die Presse getreten. Der wichtige Gast aus Teheran umringt von Brüsten und Penissen aus Marmor? Ein Affront gegenüber der iranischen Kultur und dem Glauben des Präsidenten.

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Die Behörden in Rom haben deswegen beschlossen, die nackten Statuen zu verhüllen. Schrankähnliche Konstruktionen verdeckten ihre Scham. Aus Rücksich auf den muslimischen Glauben sei beim Abendessen laut Nachrichtenagentur Ansa übrigens auch kein Wein ausgeschenkt worden.

Rohani und Renzi vor einem moralisch nicht verwerflichen Kunstwerk.
Foto: Keystone

Heute steht Rohani aber doch noch ein Höhepunkt bevor: Im Vatikan trifft er sich mit Papst Franziskus. Die Audienz gilt politisch wie religiös als wichtige Begegnung. Eigentlich wollten sich die beiden schon Mitte November treffen. Die Reise wurde wegen der Pariser Terroranschläge dann aber verschoben.

Es ist erst das zweite Mal, dass sich ein amtierender iranischer Präsident mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche trifft. 1999 hatten Mohammed Khatami und Papst Johannes Paul II. (†84) eine Unterredung im Vatikan.

Dass Geschlechtsmerkmale für den Iran verdeckt werden ist keine Premiere – die Schweiz hat das vor gut zwei Jahren auch schon gemacht. Im Oktober 2013 wurde anlässlich der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm das Kunstwerk mit einem nackten Mann im Genfer Uno-Gebäude hinter einem weissen Vorhang versteckt. Die Regierung sprach von einem «neutralen» Hintergrund. (lex)

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