Die Vergangenheit holt Labour-Chef Jeremy Corbyn (68) ein. 2002 sprach er am Trafalgar Square in London an einem Pro-Palästina-Anlass zu rund 8000 Leuten. Darunter befanden sich auch 300 Mitglieder der inzwischen verbotenen Extremistengruppe Al-Muhajiroun.
Khuram Butt (†27), einer der Attentäter, die am Samstag in London mindestens sieben Menschen ermordeten, war Anhänger dieser radikalen Islamistengruppe.
Das berichten britische Zeitungen, darunter die «Daily Mail», die sich auf einen Artikel der kommunistischen Zeitschrift «Weekly Worker» stützt.
Corbyn habe in seiner Rede verlangt, dass der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Sharon (†85) vor ein internationales Gericht gestellt und der Handel mit dem Land eingestellt würde. Corbyn damals: «Zu viele Menschen haben zu lange gelitten, zu viele Jugendliche sind durch die illegale Besetzung gestorben.»
Ruf nach Judenvergasung
Die radikalen Zuhörer an der Demo hätten laut nach dem Terrorführer Osama bin Laden (†54) und der Terrororganisation Al Kaida gerufen und die Vergasung der Juden gefordert. Zwei Demonstranten, so berichtet die Zeitung, hätten sich als Sprengstoffattentäter verkleidet.
Britische Medien schreiben weiter, dass Corbyn mehrere Male gegen schärfere Anti-Terror-Gesetze gestimmt habe, so auch gegen die Einführung eines Verbotes für die Gruppe Al-Muhajiroun.
Der konservative Verteidigungsminister Michael Fallon (65) ist entsetzt: «Diese jüngsten Enthüllungen über seine Verbindungen zu Extremisten zeigen genau, warum Corbyn das Land nicht regieren kann.»
Ein Sprecher verteidigt den Labour-Chef: «Jeremy sprach an einer breit abgestützten, öffentlichen Versammlung über die Rechte der Palästinenser. Er war in keiner Weise verantwortlich für die Ansichten der Tausenden von Teilnehmern.»
Immer mehr Vorwürfe
In Grossbritannien werden auch andere Vorwürfe gegen den Herausforderer der konservativen Premierministerin Theresa May (60) laut. Er habe mehrere Male die Polizei beleidigt und sich über die Armee lustig gemacht. Zudem galt er auch als Unterstützer der Terrororganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA).
Grossbritannien wählt am Donnerstag ein neues Parlament. Bei den letzten Umfragen hatte die Labour-Partei mit Präsident Corbyn Boden gutgemacht. (gf)