Britische Premierministerin
Theresa May weist Rücktrittsforderungen zurück

Die britische Premierministerin Theresa May steht seit geraumer Zeit unter Druck. Brexit-Befürworter als auch Gegner fordern ihren Rücktritt, jetzt May hat die Rücktrittsforderungen klar zurückgewiesen.
Publiziert: 06.10.2017 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:30 Uhr
Die britische Premierministerin Theresa May weist die Forderung nach ihrem Rücktritt klar zurück: «Was das Land braucht, ist eine ruhige Führung.»
Foto: Matt Crossick

Die britische Premierministerin Theresa May hat Forderungen nach ihrem Rücktritt zurückgewiesen. «Was das Land braucht, ist eine ruhige Führung, und das ist, was ich mit der vollen Unterstützung meines Kabinetts abliefere», sagte May der BBC am Freitag bei einem Besuch in ihrem Wahlkreis Maidenhead.

May steht seit der vorgezogenen Parlamentswahl im Juni, bei der ihre Partei die absolute Mehrheit verlor, und einer pannenreichen Parteitagsansprache am Mittwoch unter enormem Druck. Britische Medien spekulieren heftig über einen vorzeitigen Abtritt Mays.

May-Nachfolge unklar

Ein konservativer Abgeordneter forderte offen, May solle sich einer Wahl um die Parteispitze stellen. Grant Shapps sagte der BBC am Freitag, er wisse von etwa 30 weiteren Mitgliedern der Regierungsfraktion, die diese Forderung unterstützen. Darunter seien auch Minister.

Shapps begründete seine Forderung mit der Wahlpleite im Juni, einer angeblichen Unfähigkeit Mays, das Kabinett zu einen sowie einem schwachen Parteitag. Dem Komplott zur Absetzung Mays hätten sich sowohl Brexit-Befürworter als auch Gegner angeschlossen. Es gebe aber keine einheitliche Meinung, wer der Premierminsterin nachfolgen könnte, ergänzte Shapps, der die Konservativen von 2012 bis 2015 geführt hatte.

Für einen Misstrauensantrag gegen die Regierungschefin wären die Unterschriften von 48 konservativen Abgeordneten notwendig.

Verkettung unglücklicher Umstände

Mehrere Kabinettsmitglieder sprachen sich indes öffentlich für Mays Verbleib als Regierungschefin aus. Die «überwiegende Mehrheit der konservativen Abgeordneten» wolle, dass sich die Premierministerin auf die Aufgabe konzentriere, für die sie gewählt worden sei, sagte Umweltminister Michael Gove im BBC-Radio am Freitag.

Auch Innenministerin Amber Rudd stellte sich hinter May. In einem Gastbeitrag in der konservativen Tageszeitung «Daily Telegraph» verteidigte sie Mays Parteitagsrede, bei der May eine Verkettung unglücklicher Umstände in die Quere gekommen sei.

Konservative sorgen sich

May litt bei der Ansprache am Mittwoch unter Hustenanfällen und wurde von einem Komiker unterbrochen, der ihr ein angebliches Entlassungsschreiben überreichte. Zu allem Übel fielen dann auch noch Buchstaben aus dem Parteitagsmotto an der Wand hinter der Premierministerin. Die Öffentlichkeit müsse sich jetzt auf die Inhalte von Mays Rede konzentrieren, so Rudd.

Bislang profitiert May vom Fehlen eines offensichtlichen Nachfolgers, der die Partei angesichts des bevorstehenden EU-Austritts einen könnte. Zudem sorgen sich viele Konservativen, dass nach Neuwahlen der Chef der Labour-Opposition, Jeremy Corbyn, Premierminister werden könnte. (SDA)

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