Brisante Enthüllung im Prozess
Wurde Schumis Krankenschwester Opfer eines sexuellen Übergriffs?

Am vierten Prozesstag kommt ein möglicher sexueller Übergriff auf dem Schumacher-Gelände zur Sprache. Schumi-Managerin Sabine Kehm findet deutliche Worte.
Publiziert: 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 14:48 Uhr
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Ein Türsteher steht wegen des dilettantischen Versuchs, die Familie Schumacher zu erpressen, vor Gericht.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Erpressungsversuch gegen Schumacher-Familie vor Gericht: Geldgier, Verrat und Rache im Fokus
  • Ehemaliger Türsteher forderte Millionen für Übergabe brisanter Informationen über Michael Schumacher
  • Drei Personen angeklagt, darunter Vater-Sohn-Gespann – Krankenschwester unter Verdacht
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Valentin KöpfliRedaktor News

Ein kurioser Erpressungsversuch gegen die Familie des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher (56) wird vor Gericht verhandelt. Der Fall handelt von Geldgier, Verrat und Rache. Am 17. Juni 2024 rief der Angeklagte Yilmaz T.* (53) im Büro der Schumacher-Familie an und forderte einen Millionenbetrag im Austausch für Festplatten mit Daten über den 2013 verunfallten Ex-Rennfahrer.

Ein ehrlicher Erpresser

«Sie können mir eines glauben, Sie können froh sein, dass derjenige mich angesprochen hat. Ich bin human», sagte der Angeklagte laut dem «Südkurier» am Telefon. Er garantiere demnach, dass keine Kopien des Materials existieren. Und er sei später auch dazu bereit, den Hintermann zu verpfeifen. «Ehrlicher kann man nicht sein», schliesst Yilmaz T. Am Telefon wurden Uhrzeiten und Übergabemodalitäten vereinbart. T. forderte je Festplatte 7,5 Millionen. Was der ehemalige Konstanzer Türsteher nicht wusste: Als er anrief, hörte die Polizei mit.

Nur Tage später wurde Yilmaz T. auf einem Supermarktplatz im deutschen Bundesland Hessen verhaftet — gemeinsam mit seinem Sohn. Er wurde mitangeklagt, weil er seinem Vater eine Mailadresse eingerichtet haben soll, von der Beweisfotos des Erpressungsmaterials verschickt worden sind. Seitdem sitzt Yilmaz T. in Untersuchungshaft.

Ex-Sicherheitsmann unter Verdacht

T. sagt, er habe das Material von seinem alten Bekannten Markus F.* bekommen. Doch der ehemalige Sicherheitsmann der Schumacher-Familie streitet diesen Vorwurf ab. 

Fest steht: Markus F. lebte in einer Dienstwohnung der Familie am Genfersee und war unter anderem mit der Digitalisierung von Bildern beauftragt worden, ehe er seine Anstellung verlor.

Ermittlungen wegen angeblichem Übergriff gegen Krankenschwester

Der Türsteher sagte vor Gericht, F. habe die Daten von einer ehemaligen Krankenschwester des Ex-Rennfahrers erhalten, die ihre Stelle bei den Schumachers ebenfalls verloren habe. Die Beute sollte demnach gedrittelt werden. Während das Vater-Sohn-Gespann weitgehend geständig ist, weist Markus F. jegliche Schuld von sich.

Die Krankenschwester war zunächst als Zeugin geladen, mittlerweile wird jedoch gegen sie ermittelt. Um nicht in Wuppertal auszusagen, legte die Frau ein Attest vor. Dann sprach der Verteidiger von Markus F. aber einen Vorfall an: Auf dem Gelände der Schumachers soll sie im November 2019 Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sein. Die Staatsanwaltschaft Lausanne ermittle in dem Fall.

Als der Verteidiger auf den angeblichen sexuellen Übergriff zu sprechen kommt, wird es laut im Gerichtssaal. Schumachers Managerin Sabine Kehm zeigte sich Berichten zufolge «fassungslos», dass der Jurist das Thema anspreche. «Ich finde das unglaublich». Auch die Anwälte der Familie schritten ein, der Fall habe nichts mit dem in Wuppertal verhandelten Fall zu tun.

Zudem stellte der Verteidiger von Markus F. den Antrag, die Ehefrau Schumachers als Zeugin vorzuladen. Der Antrag wurde abgelehnt. Kehm und die Schumi-Anwälte erklären nach der Verhandlung, dies seien nur Nebelkerzen der Verteidigung. Das Urteil wird am nächsten Verhandlungstag erwartet.

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