Qantas ist die bekannteste und älteste Fluggesellschaft Australiens. Die Känguru-Flieger bekommen nun aber Konkurrenz – von einem zehnjährigen Buben.
Alex Jacquot, ebenfalls ein Aussie, hat die Airline Oceania Express gegründet. Damit er seine Pläne weiter vorantreiben kann, hat er dem CEO von Qantas, Alan Joyce, einen Brief geschrieben. Er habe gerade Schulferien und deshalb Zeit, an seiner Airline zu arbeiten, schreibt Alex. Doch er habe Fragen zu seiner Arbeit, die er Joyce gerne stellen möchte: «Haben Sie Ratschläge, wie ich eine Airline starten kann?»
«Oceania Express» hat bereits Mitarbeiter
Alex bittet den Firmenchef, ihn trotz seines Alters ernst zu nehmen. «Ich habe schon mit einigen Sachen begonnen, wie welche Flugzeugtypen und Flugnummern ich brauche, Catering und mehr.» Ausserdem habe er bereits mehrere Angestellte: einen Finanzdirektor, einen IT-Leiter und Mitarbeiter für Instandhaltungsarbeiten, Rechtsfragen und Bordservice. Sein Schulkumpel, ein Junge namens Wolf, sei Mitgründer des Unternehmens.
Wie Qantas, das die Verbindung Perth nach London seit 2018 im Angebot hat, interessiert sich auch der Chef von Oceania Express für einen 21-stündigen Direktflug eines Airbus A350 über den indischen Ozean und Asien nach Europa. Alex spricht aber bereits von Verbindungen von den australischen Metropolen Sydney und Melbourne nach London – ein Direktflug, den Qantas ab 2022 anbieten möchte. Seiner Airline stelle sich aber die Frage, wie den Passagieren ein angenehmer Schlaf ermöglicht werden könne, so Alex. «Haben Sie einen Rat?»
Qantas-CEO: «Ich war auch mal eine Junge»
Und tatsächlich: Alan Jacquot lässt sich nicht zweimal bitten. In einer Antwort, die von der Fluggesellschaft zusammen mit dem handgeschriebenen Brief des Jungen auf Twitter veröffentlicht wurde, bedankt sich der Qantas-CEO für die Ankündigung der neuen Airline. Er habe bereits «Gerüchte über den Markteintritt eines Teilnehmers gehört». Normalerweise gebe er Konkurrenten zwar keine Ratschläge, aber für Alex mache er eine Ausnahme. «Ich war auch mal eine Junge, der neugierig auf das Fliegen und alle seine Möglichkeiten war», schreibt Joyce.
Sein wichtigster Tipp: Sicherheit sei über alles zu stellen. Ausserdem müsse das Reisen für die Passagiere so bequem wie möglich gestaltet werden. Auch Qantas mache sich Gedanken, wie beim Direktflug von Australiens Westküste nach London der Komfort für die Kunden gewährleistet werden kann, so Joyce. Deshalb prüfe man verschiedene Kabinendesigns mit Schlaf- und Bewegungsmöglichkeiten.
Doch Joyce belässt es nicht nur bei einer Antwort. Er lädt Alex auch gleich zu einem Vier-Augen-Gespräch ein, wo man sich austauschen könne. Von CEO zu CEO eben. (nim)