Er war jahrelang nur eine Randfigur der konservativen Tories. Doch als grösster Gegenspieler von Premierministerin Theresa May (62) hat sich der Abgeordnete Jacob Rees-Mogg (49) in den vergangenen Wochen selber ins Zentrum der britischen Politik befördert. Er war es, der den Misstrauensantrag gegen die Premierministerin aufgegleist hat.
Für den exzentrischen Rees-Mogg ist klar, dass es nur einen harten Brexit geben darf – ganz anders, als es May fordert. Nachdem die Premierministerin am 14. November den Entwurf eines EU-Austrittsabkommens vorgelegt hatte, rief Rees-Mogg am gleichen Tag zu einem Misstrauensvotum gegen May auf.
Gegen Homo-Ehe und Abtreibungen
Der überaus höfliche Rees-Mogg vertritt konservative Werte. Die gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibungen sind für den Katholiken eine Schande. Klimawandel? So ein Blödsinn! Er spricht bewusst einen hochgestochenen Dialekt und gab seinen sechs Kindern – einer Tochter und fünf Söhnen – altertümliche Namen wie etwa Sixtus Dominic Boniface Christopher. Es wird erzählt, dass er zu «God Save the Queen» sogar aufstehe, wenn er nackt in der Badewanne liegt.
Jeder soll wissen: Die Familie Rees-Mogg gehört zur Oberschicht.
Vermögen von rund 190 Millionen Franken
Der Sohn schwerreicher Eltern – sein Vater William Rees-Mogg (1928–2012) war langjähriger Herausgeber der Tageszeitung «The Times» – hat die besten Schulen besucht, so das Elite-Internat Eton und die Universität Oxford. Als Vermögensverwalter hat er selber ein Vermögen gemacht, das auf gegen 190 Millionen Franken geschätzt wird.
2010 wurde er für den Wahlkreis North East Somerset zum Abgeordneten ins Unterhaus gewählt. Dort ist er zwar nur ein sogenannter Hinterbänkler, also ein Parlamentarier, der in den hinteren Reihen sitzt, er hat seinen Einfluss dank der Brexit-Debatte aber massiv ausgebaut.
Auch wenn Rees-Mogg als erzkonservativ gilt, ist er ein grosser Freund neuer Medien wie Twitter geworden. Sein jüngster Tweet vom Mittwoch lautet: «Das Land braucht einen neuen Anführer, es ist Zeit für Frau May zu gehen.» Ob er selber dieses Amt übernehmen würde, verriet er nicht. Viele konservative Briten wünschen es sich aber.