Auch ein Sprecher von Premierminister David Cameron erklärte, es sei kein Einfluss auf die Entscheidung genommen worden. Nach Bekanntwerden der Suspendierung hatte Londons Bürgermeister Boris Johnson den Gegnern eines Austritts Grossbritanniens aus der Europäischen Union vorgeworfen, eine Einschüchterungskampagne zu betreiben. Im gegnerischen Lager seien «Agenten eines Angstprojekts» am Werk, erklärte Johnson, der für den sogenannten Brexit wirbt.
Longworth sei «nach langem Nachdenken und dank einer grossen Erfahrung in der Wirtschaftswelt zu dem Schluss gelangt, dass ein Austritt besser wäre», erklärte Johnson. Dass der BCC-Chef nach der Äusserung dieser Meinung nun abgesetzt worden sei, halte er für «vollkommen skandalös».
Die Zeitung «Financial Times» hatte am Samstag berichtet, Longworth sei suspendiert worden, nachdem er seine «persönliche» Präferenz für ein Ausscheiden Grossbritanniens am Donnerstag bei einem Besuch des deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble in London geäussert habe.
Die Briten sollen am 23. Juni in einem Referendum über die weitere EU-Mitgliedschaft ihres Landes abstimmen. Um einen Austritt zu verhindern, sagten die EU-Partner Cameron zuletzt ein Mitspracherecht bei für London relevanten Entscheidungen der Eurozone zu. Grossbritannien wurde zudem die Möglichkeit zugestanden, neu zugezogenen EU-Ausländern bis zu vier Jahre lang Sozialleistungen zu verwehren.