Brasilien - Venezuela
Brasilien schickt 120 Soldaten an die Grenze zu Venezuela

São Paulo – Nach den gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen aus Venezuela schickt Brasilien 120 Soldaten an die Grenze zum Nachbarland. Die Soldaten sollten am Montag in der Grenzregion eintreffen.
Publiziert: 20.08.2018 um 05:48 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:47 Uhr
An der Grenze zwischen Brasilien und Venezuela sollen nach Ausschreitungen nun auch brasilianische Soldaten für Ordnung und Sicherheit sorgen.
Foto: KEYSTONE/EPA EFE/GERALDO MAIA

Dies teilte das für öffentliche Sicherheit zuständige Ministerium am Sonntag mit. Zuvor war nur von rund 60 Soldaten die Rede gewesen.

Dutzende aufgebrachte Einwohner hatten am Samstag zwei Lager mit Flüchtlingen aus Venezuela im brasilianischen Grenzort Pacaraima angegriffen und teilweise zerstört. Medienberichten zufolge war zuvor ein brasilianischer Händler beraubt und verprügelt worden. Seine Familie machte dafür venezolanische Flüchtlinge verantwortlich. Der brasilianischen Militärpolizei zufolge wurden drei Brasilianer verletzt. Zu Opfern unter den Venezolanern lagen zunächst keine Angaben vor.

Am Sonntag beruhigte sich die Lage in dem Ort. Angesichts der Gewalt seien mehr als 1200 Venezolaner in ihr Heimatland zurückgekehrt, sage der Sprecher einer für Migration zuständigen brasilianischen Sondereinheit der Nachrichtenagentur AFP. Anwohner berichteten von einem verstärkten Polizeiaufgebot in Pacaraima.

Brasiliens Präsident Michel Temer beriet am Sonntag in einer Dringlichkeitssitzung unter anderem mit den Ministern für Verteidigung, öffentliche Sicherheit und Aussenpolitik über die Lage in Pacaraima.

Venezuela steckt infolge von Erdölpreiszerfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Nach brasilianischen Behördenangaben kommen durchschnittlich rund 500 Flüchtlinge aus Venezuela über die Grenze. Nach der Gewalt vom Samstag sei die Zahl am Sonntag aber deutlich niedriger gewesen, hiess es. (SDA)

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