Das teilte ein Sprecher der Sicherheitsbehörde des brasilianischen Bundesstaats Rio de Janeiro mit. Die mit 40 Haftbefehlen ausgestatteten Einsatzkräfte umstellten demnach vier Favelas, während Helikopter in der Luft kreisten.
Laut dem Behördensprecher wurden in den Favelas Lins und São João mindestens zwei Menschen getötet. In diesen beiden Armenvierteln zusammen lebt fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung von Rio unter äusserst prekären Bedingungen.
«Es war eine Atmosphäre der Spannung und Angst», sagte Vanuza Barroso da Silva, die versuchte, trotz des Grosseinsatzes zu ihrer Arbeitsstelle in einem Supermarkt zu gelangen.
«Sie behandeln uns, als wären wir Müll», sagte der Vater der 23-Jährigen, der 46-jährige Roberto, erzürnt über die Sicherheitskräfte. Jeder, der die Favelas betreten oder verlassen wollte, wurde intensiv durchsucht und befragt. Bei dem Grosseinsatz wurden dem Behördensprecher zufolge mindestens 18 Menschen festgenommen; die Beamten beschlagnahmten zudem Fahrzeuge, Waffen und Drogen.
In Rio wurden in den vergangenen Wochen verstärkt Gewalttaten und Lastwagen-Diebstähle verzeichnet. Brasiliens Präsident Michel Temer erliess vergangene Woche ein Dekret, das dem Bundesstaat den Einsatz der Armee im Kampf gegen das organisierte Verbrechen erlaubt.
Daraufhin gingen 10'000 Sicherheitskräfte, darunter 8500 Soldaten, in Rio in Stellung. Der Einsatz vom Samstag war Teil dieser Mobilisierung.
Im ersten Vierteljahr 2017 gab es in Rio mit 3457 Morden die höchste Mordrate seit 2009. Rivalisierende Drogenbanden kämpfen gewaltsam um die Kontrolle über die Favelas, dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Schiessereien.
Häufig sind auch Polizisten in die Schusswechsel verwickelt. 93 Polizeibeamte wurden seit Jahresbeginn in Rio getötet. Vor einem Jahr waren in dem nahe der Favela Lins gelegenen Stadion Maracanã die Olympischen Spiele eröffnet worden. Seither ist die Stadt nahezu bankrott.