Bei seiner Ankunft in der südbrasilianischen Stadt kam es zu Zusammenstössen zwischen Gegnern des Ex-Staatschefs und der Polizei. Dabei wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mehrere Menschen verletzt.
Der frühere Präsident landete am Samstag gegen 22.30 Uhr (03.30 MESZ) an Bord eines Helikopters auf dem Dach der Bundespolizei-Zentrale in Curitiba, wo er nun die erste Nacht in einer knapp 15 Quadratmeter grossen Zelle verbringen sollte. Medienberichten zufolge verfügt der 72-Jährige dort über ein Bett, einen Tisch, Stühle und ein eigenes Bad.
Bevor er sich der Polizei stellte, hielt Lula vor dem Sitz der Metallarbeitergewerkschaft in São Paulo noch eine flammende Rede vor seinen Anhängern. Er verteidigte sein politisches Erbe und warf seinen politischen Gegnern sowie den Medien vor, sich gegen ihn verschworen zu haben. «Je mehr sie mich angreifen, desto mehr wächst meine Beziehung zum brasilianischen Volk», sagte er.
Am Freitag hatte Lula eine gerichtlich festgesetzte Frist für seinen Haftantritt noch verstreichen lassen. Seine Anhänger hinderten ihn daran, seine zwölfjährige Haftstrafe anzutreten, indem sie die Ausfahrt des Gewerkschaftsgebäudes blockierten.
Lula ist in den Skandal um Schmiergelder bei Auftragsvergaben an den staatlichen Ölkonzern Petrobras verwickelt. Unter anderem soll er von dem Bauunternehmen OAS die Renovierung eines Luxus-Appartements angenommen haben.
Wegen Korruption war er zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Mehrere Anträge, bis zum Ende des Berufungsverfahrens auf freiem Fuss bleiben zu dürfen, wurden abgelehnt.
Lula war zwischen 2003 und 2011 brasilianischer Staatschef. Bei der Wahl im Oktober will er erneut für das höchste Staatsamt kandidieren. Allerdings ist unklar, ob das nach seiner Inhaftierung noch möglich ist. In den Umfragen liegt Lula mit bis zu 36 Prozent deutlich vorn.
Seine Anhänger vermuten, dass der populäre Politiker mit der Inhaftierung an einer weiteren Amtszeit gehindert werden soll. «Ich habe ein reines Gewissen. Ich vergebe ihnen aber nicht, dass sie mich einen Dieb nennen», sagte der Ex-Präsident.