Brasilien
Bolsonaro verstärkt Drohungen im Wahlkampf in Brasilien

Rund eine Woche vor der Präsidentenwahl in Brasilien hat der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro angesichts einer drohenden Niederlage den Ton weiter verschärft und dem Obersten Gerichtshof des Landes unverhohlen gedroht.
Publiziert: 24.09.2022 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2022 um 12:53 Uhr
Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, spricht auf der 77. Sitzung der Generalversammlung am Sitz der Vereinten Nationen. Foto: Mary Altaffer/AP/dpa
Foto: Mary Altaffer

«Ihr wisst, dass eure Freiheit jeden Tag mehr und mehr von einer anderen Staatsgewalt bedroht ist, die nicht die Exekutive ist», sagte Bolsonaro bei einer Wahlveranstaltung in Divinópolis am Freitag (Ortszeit) in Anspielung auf den Obersten Gerichtshof, wie die brasilianische Zeitung «Folha de S. Paulo» berichtete. «Und wir wissen, dass wir diesem Missbrauch ein Ende setzen müssen.»

Lula baut Vorsprung aus

Bolsonaro hat dem Obersten Gerichtshof und anderen demokratischen Institutionen immer wieder gedroht, weil der Gerichtshof gegen seine Anhänger Entscheidungen getroffen hatte und auch beispielsweise wegen Fake News gegen Bolsonaro ermittelt. Bolsonaros Gegner, der frühere brasilianische Staatschef und linke Favorit Luiz Inácio Lula da Silva, hatte seinen Vorsprung in Umfragen leicht ausgebaut. Der Anteil der Stimmen, auf den Lula in der ersten Wahlrunde am 2. Oktober hoffen darf, stieg im Vergleich zur Vorwoche von 45 auf 47 Prozent, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha am Donnerstag hervorging. Bolsonaro würde demnach weiter etwa 33 Prozent der Stimmen erhalten.

Bolsonaro zweifelt am Wahlsystem

Ähnlich wie der ehemalige US-Präsident Donald Trump streut «Tropen-Trump» Bolsonarao Zweifel am Wahlsystem und kündigte bereits an, eine Niederlage womöglich nicht anzuerkennen. Die Stimmung im grössten Land in Lateinamerika ist aufgeheizt. In den vergangenen Monaten wurden mindestens zwei Lula-Anhänger von mutmasslichen Bolsonaro-Fans getötet.

(SDA)

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