Die Verstärkung soll ab sofort bis Ende des Jahres eingesetzt werden. In Rio starben seit Januar auch bereits 91 Polizisten. Schiessereien und Überfälle bestimmen genau ein Jahr nach den Olympischen Spielen in Rio den Alltag. Der Bundesstaat kämpft mit enormen Finanzproblemen, was auch zu Sparmassnahmen bei der Polizei und zur Reduzierung von Unterstützungsmassnahmen in den Armenvierteln (Favelas) führte.
Zu den 8500 Soldaten kommen noch 1500 Polizisten, Nationalgardisten und weitere Sicherheitskräfte hinzu. Insgesamt sollen rund 10'000 Einsatzkräfte zur Verfügung stehen. Die Tourismuszahlen sind zuletzt stark eingebrochen; die Auslastung der Hotels liegt bei unter 50 Prozent.
Brasiliens Verteidigungsminister Raul Jungmann sprach von einem «Kriminalitätskrebs», der sich immer weiter ausweite. «Wir haben hier 800 Favelas, die in einem Ausnahmezustand leben». Viele dieser Armenviertel seien rechtsfreie Räume - kriminelle Banden hätten die Macht übernommen. Der Drogenhandel blühe und es komme oft zu Schiessereien.
Justizminister Torquato Jardim sagte, dass auch verstärkt Waffen der linken kolumbianischen Farc-Guerilla, die diese eigentlich im Zuge des Friedensprozesses komplett an UNO-Vertreter übergeben sollten, in Rio aufgetaucht seien.