Die Schweiz gerät in Sri Lanka massiv unter Beschuss. Weder Regierung noch Medien wollen der Angestellten der Schweizer Botschaft glauben, dass sie am 25. November entführt und zu Aussagen gezwungen worden ist.
Wie sri-lankische Medien berichten, soll es sich bei der einheimischen Botschaftsangestellten um Garnier Banister Francis handeln. Die sri-lankischen Behörden haben sie bei drei Vorladungen insgesamt 18 Stunden lang verhört. Nun werden ihre Aussagen mit Untersuchungen der einheimischen Polizei verglichen. Diese hat schon vor Tagen gesagt, dass sich die Frau zur Zeit der angeblichen Entführung in einem Schulhaus aufgehalten habe und daher ihre Version nicht stimmen könne.
Drohung auch gegen die Botschaft
Für Francis könnte es ungemütlich werden. Ihr Ausreiseverbot wurde bis kommenden Dienstag verlängert. Ein Anwalt, der den Präsidenten Gotabaya Rajapaksa (70) vertritt, droht unverblümt: Wenn sich bestätigen sollte, dass ihre Aussagen falsch sind, würde sie laut sri-lankischem Gesetzbuch zwei bis sieben Jahre ins Gefängnis gesperrt!
Die Drohung richtet sich indirekt auch gegen die Schweizer Botschaft. Denn auch jene Personen, die ihre Aussagen unterstützten, müssten mit einer Strafe rechnen, sagt der Anwalt.
Das EDA hat bisher zur neuesten Entwicklung des Streits auf Anfrage von BLICK keine Stellung bezogen.
Ermittler floh in die Schweiz
Auslöser des Streits zwischen den beiden Staaten ist ein Vorfall am 25. November. Die Schweizer Botschaft behauptet, dass Francis unter Waffengewalt gezwungen worden sei, in einen weissen Van einzusteigen und Aussagen zu machen.
Diese Aussagen bezogen sich offenbar auf Nishantha Silva, der für das Criminal Investigations Department arbeitete und gegen die Präsidentenfamilie wegen Korruption ermitteln sollte. Wegen Morddrohungen hat Silva Sri Lanka verlassen und in der Schweiz mit seiner Familie um Asyl ersucht.